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Viertes Buch. Geschichte der königlich preußischen Akademie der Wissenschaften nach ihrer Reorganisation unter Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. (1812-1859) Erstes Capitel. Die Geschichte der Akademie von ihrer Reorganisation bis zum Tode Friedrich Wilhelm's III. (1812-1840)

Full text: Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin / Harnack, Adolf von (Public Domain)

516 Gecschichte der Akademie unter Friedrich Wilhelm II. (1812 1840). 
ständigen Forschern, und ihre Einrichtungen sollen auf diese zu— 
geschnitten sein. Solche aber haben an sich keinen Trieb, ihre 
genialen Ansichten und neuen Entdeckungen zu entwickeln, sondern 
sie arbeiten rastlos für sich weiter. Darum müssen sie, der Stolz 
des Zeitalters, in Akademieen vereinigt werden. Hier finden fie 
den Antrieb zur Mittheilung; sie gehen mit Eifer und Liebe an das 
Werk, aus dem großen Magazine ihrer Forschungen Gegenstände, 
der besonderen Aufmerksamkeit werth, hervorzuheben, sie klar zu 
entwickeln und in der Gesellschaft vorzutragen, die ihnen zu solcher 
Arbeit den Reiz giebt. Sie sehen dann selbst mit Vergnügen, wie 
so Vieles sich bei der Entwickelung noch klarer hervorhebt u. s. w. 
„Dieser Nöthigung verdankt man z. B. die schönsten Arbeiten von 
Lagrange, Lambert und Euler; ja, man kann sagen, daß viele schars⸗ 
sinnige, glückliche Ideen dem Wiederverschwinden so sind entrissen 
worden.“ „Wir sehen in unserer Mitte einen Mann, der erst seit 
seiner Verbindung mit der Akademie als einer der Ersten seiner 
Zeit wirksam geworden ist und dies lediglich durch den Antrieb 
dieser Akademie und die Bestimmung der festgesetzten Tage der 
Lesung.“ 
Buch zeigt dann, daß die Abhandlungen ihrer Form nach die 
größte Mannigfaltigkeit zulassen, nach Umfang, Anlage u. s. w., so 
daß Jeder eine solche Arbeit leisten kann, ohne sich beengt zu 
fühlen. „Daß es zu einem solchen Zusammenwirken gelehrter 
Männer einer Akademie nicht bedürfe, ist eine sehr irrige Meinung. 
Eine gute Arbeit eines Historikers oder Philosophen wird auch den 
Physiker zu edlem Eifer anregen, sich auch von seiner Seite der 
Nähe und der Verbindung mit einem Manne würdig zu zeigen, 
der mit so viel Glanz auftritt. Dies innere Leben und diese Auf—⸗ 
regung kann eine Correspondenz nie hervorbringen. Wäre sie je 
möglich gewesen, so wären längst correspondirende Akademieen 
überall in der Welt, statt daß im Gegentheil, Correspondent einer 
Akademie zu sein, überall und immer ein eitler Titel geblieben ist.“ 
„Die unangemessene Art der Herausgabe der Abhandlungen 
trifft die Sache nicht und kann durch eine einzige Sitzung ver— 
bessert werden. Die Abhandlungsbände aber aller Akademieen von 
Ruf sind die Documente der Geschichte der Fortschritte des mensch— 
lichen Geistes; sie sind, wie große Museen, ein Depositorium vieler 
Kenntnisse, welche der Welt nicht mehr entrückt werden können. 
Wieviel daher von diesen Schriften verkauft werden, ist eine Be⸗ 
trachtung zu kleinlich von dem hohen Standpunkt aus, auf welchen
	        
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