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Full text: Moabiter Wochenmarkt und Markthalle / Oehlert, Wilhelm (Public Domain)

boten werden mußte wegen der Schlägereien, die sich hier nicht 
allzu selten abspielten; es war ja noch jene altväterische Zeit, 
in der, wie überhaupt für Berlin, so auch für Moabit trotz 
aller Gemütlichkeit und Ehrbarkeit „Keilerei und Garten— 
vergnügen“ untrennbare Begriffe waren. 
In der, ersten Hälfte der neunziger Jahre erfolgte in 
der näheren Umgebung der Moabiter Markthalle noch der 
Bau der Heilandskirche (1891 —95), die unmittelbar neben 
dem zweiten Moabiter Marktplatze errichtet wurde und zu— 
gleich die Anlage der Thusnelda-Allee veranlaßte; ferner fand 
in jener Zeit die schon seit langem als dringlichst nothwendig 
erkannte Durchlegung der Bugenhagenstraße von der Wilhelms— 
havener- nach der Stromstraße statt, durch die das Makthallen— 
viertel in unmittelbarer Verbindung mit dem dichtbevölkerten 
Nordosten Moabits gesetzt wurde; weiterhin wurde auch nach 
dem Westen hin, wo allgemach die Wald- und Beusselstraße 
ausgebaut wurden und bald auch die Rostocker- und neuerdings 
die Berlichingenstraße mit ihren schier endlosen Häuserreihen 
entstanden, eine Verbindung vermittelst der durchgelegten 
Waldenser- und Wiclefstraße hergestellt. Im Jahre 1896 
endlich wurde das ehemals Borsig'sche Besitztum, das sich an 
der Westseite der Wilhelmshavenerstraße von der Thurm- bis 
zur Birkenstraße hinzog, für Bebauungszwecke aufgetheilt; nun 
verschwand auch die letzte Lücke in der Thurmstraße (von 
Nr. 30 bis etwa zur Bredowstraße) und alsbald wurde auch 
die ganze Wilhelmshavenerstraße mit hochragenden Häusern 
besetzt. 
Nachdem dann im laufenden Jahre die Bauthätigkeit auch 
auf dem Gebiete, das nördlich von der Birkenstraße zwischen 
zwischen der Putlitzstraße und dem Unionplatz belegen ist und 
ehemals zum Theil von Fennlöchern und Sandhügeln ein— 
genommen war, eingesetzt hat, ist von den ehemaligen Feldern, 
die sich hier noch zur Zeit des dritlen Moabiter Wochenmarktes 
nach Westen, Nordwesten und Norden hin erstreckten, nur noch 
ein schmaler Streifen in der nördlichen Verlängerung der 
Ottostraße häuserfrei geblieben, der aller Voraussicht nach auch 
nicht mehr allzu lange auf die völlige Bebauung warten braucht, 
zum Theil sogar schon in allerjungster Zeit in Angriff ge— 
nommen ist. 
Vergleicht man rückblickend unsern Stadttheil mit dem 
dem Moabit, wie es sich zur Zeit der Errichtung des ersten 
Moabiter Wochenmarktes darstellte, welcher gewaltige Unter— 
schied giebt sich da kund! Damals zwei langgestreckte Ort—
	        
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