S5chriftstellerei
Ella erhob sich errötend und nahm schüchtern die
dargereichte Hand.
„Ich . . Frau Bünding ..“
„Fräulein von Kremmenstett ist so freundlich, mir
bei meinen Arbeiten zu helfen. Sie ist ein Juwel. W
liebes Fräulein, warum haben Sie mir nicht gesagt,
daß Sie solche Bekanntschaften haben?“
Die alte Dame blickte scharf auf die Hausfrau
und auf die Schreiberin.
Dann sagte sie langsam:
„Sie haben an Fräulein von Kremmenstett wirk—
lich ein Juwel. Sie ist selbst ein begabtes Mädchen,
ein sehr begabtes junges Mädchen ... Immer noch keine
Chancen bei den Verlegern, Fräulein von Kremmen—
stett? Bleiben Sie nur tapfer. Und grüßen Sie
Ihre Großmutter. Sie sehen blaß aus. Lassen Sie
sich Ihre Arbeit wenigstens tüchtig bezahlen und
trinken Sie mal ein Glas Rotwein. Adieu, liebes
Kind.“
Nach wenigen Minuten kam Frau Bünding allein
zurück.
„Aber liebes Fräulein, warum haben Sie mir
das nicht gesagt? Sie sind überhaupt so schweigsam!
Diese Frau spricht ja von Ihnen mit ordentlicher
Achtung! Sie schreiben also auch? Ach Gott! Und
es ist niemals etwas von Ihnen gedruckt worden?“
„Nein, gnädige Frau.“
„Was schreiben Sie denn?“
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