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Das kleine Mädchen

Full text: Die Berlinerin / Wolff, Ulla (Public Domain)

Georg Engel 
Vogel davonflattern wird, auf Nimmerwieder— 
sehen! 
.Wann und wo das sogeartete „kleine Mädchen“ 
in das Leben des Berliner jungen Mannes eintritt, 
ist schwer zu bestimmen. Genau weiß das eigentlich 
keiner. — Eines schönen Tages ist sie da, man 
besinnt sich absolut nicht, woher sie kam. Am 
leichtesten gelingt die historische Feststellung noch dem 
Studenten. In den kleinen, schlecht erleuchteten, nach 
Rindfleischsaucee und Bierdunst ewig duftenden Stu— 
dentenkneipen der Louisen- Dorotheen- und Mittelstraße 
erhält der junge Fuchs die erste Anregung. Da fällt 
oft ein bedeutendes, geheimnisvolles Wort unter den 
älteren Kommilitonen, das der Lehrling der Zunft be— 
gierig aufgreift. Ein Couleur-Student mit ein paar 
flotten Schmissen springt auf und will sich fortschleichen. 
Draußen dunkelt es gerade, der Schnuee fällt in 
leisen Flocken. „Aha! — Hast Du heute Deinen Abend?“ 
tönt's bei den Anderen. „Na, grüß' Marthchen!“ 
Verflucht, wie kurz und vielsagend und geheimnis— 
voll das klingt! — Der junge Fuchs wird sehr nach— 
denklich. Auf welche Weise die älteren Semester wohl 
zu ihren allerliebsten kleinen „Verhältnissen“ gekommen 
sind? Wo die wild wachsen mögen? Es muß doch 
eine große Frechheit dazu gehören. 
„Ach Unsinn — ansprechen mußt Du sie.“ 
Das ist es ja gerade — ansprechen —. Diese 
höchst schwierige Kunst, welche Routine und eine recht
	        
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