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Die musikalische Berlinerin

Full text: Die Berlinerin / Wolff, Ulla (Public Domain)

Alexander Moszkowski 
jederzeit verkündet, soweit das Weichbild der Stadi 
reicht. Und wenn mir speciell auch die musikalischen 
Frauen weder himmlische Rosen noch seraphische Klänge 
in mein Tagewerk weben, so imponieren sie mir doch, 
wie alles, was durch die Wucht der numerischen Präsenz 
unseren Respekt herausfordert; sie imponieren mir wie 
die preußische Armee und die englische Flotte, ich halte 
sie für unverwüstlich und unüberwindlich, ich glaube 
fest daran, daß keine Macht der Erde gegen sie etwas 
auszurichten vermag. 
Ein großer Teil der Betrachtungen, die der musi— 
kalischen Berlinerin gelten sollen, läßt sich selbstver— 
ständlich auch mit geringer Variation des Grundmotivs 
auf die in andern Großstädten lebenden Schwestern 
in Apoll transponieren, namentlich wenn wir die klavier— 
spielende Majorität im Auge behalten. Das Instru— 
ment selbst sorgt für die Nivellierung, es zwingt das 
Ewig-Weibliche allerorten gleichmäßig in seinen Bann 
und erzieht im Bunde mit der universellen Musiklitte— 
ratur nach den nämlichen Prinzipien, mag es nun in 
Dresden, Stuttgart oder in der Reichshauptstadt stehen. 
Allein Berlin bleibt doch die auserwählte Stadt des 
Klavierismus, die wahre Sankt Pianopolis; hier kreuzen 
sich die Strahlen des Musikgetriebes aus aller Welt, 
hier vereinigen sich ideelle und materielle Bestrebungen 
der Tonkunst zum Brennpunkt, und der Reflektor, der 
seinen Glanz wiederum scheinwerfend hinaussendet ins 
Land, wird von der Hand des Weibes gehalten. In
	        
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