Path:
Dramatische Werke Wildenbruch

Full text: Causerien über Theater / Fontane, Theodor (Public Domain)

270 — 
hinschritt, in jedem Augenblicke rasch entdeckt, wo die 
Quellpunkte lagen, und wo man nur drei Fuß tief zu 
graben hatte, um die Wasser springen zu lassen. Man 
muß in der Geschichte jener Zeit leidlich zu Hause sein, 
um ganz das glückliche Zugreifen des Dichters ermessen 
zu können. 
Es gibt nichts Langweiligeres als immer wieder 
Strausberg und Liebenwalde, als immer wieder Bötzow 
und Köpenick, als immer wieder Pommern- oder Sachsen⸗ 
herzog, als immer wieder „auspochen“ und Kühe weg— 
treiben und Schulmeister totschlagen und dazwischen 
„schloßgesessen“ und „nicht schloßgesessen“ und absagen 
und Ritterpflicht und Fehderecht und dann wieder 
schloßgesessen und wieder Kühe mit Sturmläuten und 
Kyrie Eleison und (Gott sei Dank) dem Donnerwetter 
oder Schockschwerenot einiger biederer Märkischer mit 
oder ohne Adel dazwischen. Aber in diesem ganzen trost— 
losen Sumpfdickicht hat sich Wildenbruch nicht verirrt, 
am wenigsten ist er drin stecken geblieben, sondern hat 
unter Ausübung einer geradezu glänzenden Ausscheidungs— 
kunst diesen ganzen kolossalen Wirrwarr auf ein paar 
bestimmte Linien und Punkte zurückzuführen gewußt und 
dadurch in den beiden ersten Akten, zumal aber im zweiten, 
ein Etwas erreicht, das von dem, der sich historisch und 
dramatisch auf das gerade hier Gegebene versteht, nicht 
genug bewundert werden kann.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.