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Full text: Causerien über Theater / Fontane, Theodor (Public Domain)

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Döring, ihr alter Lustspielpartner, zu ungezählten Malen 
ihre gemeinschaftlichen Triumphe gefeiert haben. Und so 
auch gestern wieder. Es läßt sich nichts Entzückenderes 
sehen. Ich wähle diesen Ausdruck absichtlich, denn weit 
über das bloße Amüsiertwerden hinaus hat man den 
tiefergehenden künstlerischen Genuß, etwas in seiner Art 
durchaus Vollkommenes auf sich wirken zu sehen. Und 
dazu das Stück selbst. Wie wohltuend! Was ihm von 
Alltäglichkeit und Sentimentalität anhaftet, verschwindet 
neben der Fülle seiner Vorzüge. Zwei, drei Winter lang 
seh' ich nun französische Komödien und freue mich, von 
wenigen Ausnahmen abgesehen, ihrer Kunst, will sagen: 
ihres Aufbaus, ihrer geschickten Schürzungen und Lösungen, 
ihrer wundervollen Detailbehandlung, ihres pointierten 
Dialogs. Aber unter allen diesen Stücken ist keines, in 
dem so viel gesundes Leben steckte wie in diesem „Stören— 
fried“. Alle haben sie etwas mehr oder weniger Ge— 
künsteltes, Gezwungenes, während mir der Wert eines 
Kunstwerks umgekehrt in seiner Ungezwungenheit zu liegen 
scheint. Schwierigkeiten überwinden, ist gut, aber uns 
den Eindruck übermundener Schwierigkeiten ganz ersparen, 
ist noch besser. Das höchste Maß von Kunst wird dies 
gelegentlich erreichen, eine gute Natur jedoch hat es aus 
sich selbst. Sie sieht richtig, und sie wählt richtig. Und 
das entscheidet. Alles andere ist schließlich Larifari. 
Ein glücklicher Stern stand über diesem Abend, der 
in ungetrübter Heiterkeit verging. Was von Zwischen— 
fällen sich einstellte, steigerte nur noch die gute Laune. 
So beispielsweise während des zweiten Aktes. In dem— 
selben Augenblick, da Herr Berndal die Worte ge— 
sprochen hatte: „Gegen den Unverstand eines alten 
Weibes hat auch der beste Mann keine Waffen“, erscholl 
vom zweiten Range her ein vereinzeltes, aber intensives
	        
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