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Als in diesem Frühjahre der Plan des Baues eines Er—
holungshauses und Hospizes auf dem Olberge bei Jerusalem
bekannt wurde, erhielt ich von vielen Freunden aus den Pro⸗
vinzen die Mitteilung, daß für eine solche allgemein beliebte
Sache lieber Spenden gegeben würden, als für die Kaiser
Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in dem »reichen Berlin«.
Demgemäß ließ ich an die verschiedenen Komitees
Nachricht ergehen.
So sind die Sammlungen im allgemeinen nach den von
dem Vorstande des Kirchenbau-Vereins gegebenen Anregungen
verlaufen. Die Angriffe und Verdächtigungen dagegen sind
wieder von radikaler Seite zuerst ausgegangen, der die Kaiser
Wilhelm Gedächtnis-Kirche von jeher ein Dorn im Auge war
und die alles tut, um den herrlichen Bau und seine Ent—
stehung zu verunglimpfen und in die Freude an demselben
Gift zu mischen. Die bessere Presse ist wenig orientiert,
ein Teil der kirchlichen Presse eifert wieder gegen den Luxus—
bau, der aus »Judengeld« errichtet sei, und tut, als ob
sich der Kirchenbau-Verein nie um etwas anderes, als um
die Kaiser Wilhelm-Gedächtnis-Kirche gekümmert hätte. Viele
Mißvergnügte machen ihrem Arger über das Sammeln Luft
und alle fallen ziemlich einstimmig über mich her.
Wie vollständig falsch aber alle Preßangriffe über die
großen allgemeinen und ausgedehnten Sammlungen sind, wo
der eine darüber klagt, daß die armen Leute zu Gaben ge—
zwungen würden, der andere sich darüber beschwert, daß die
kleinen Leute von Gaben, die sie gern spenden möchten, aus—
geschlossen würden, beweisen die nachfolgenden Zahlen.
Eingegangen sind bis jetzt fast 800 000 .M., zugesagt
200000