Maisanbauversuche.
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Zum Versuch diente früher gelber badischer Mais. Derselbe wurde am
3. Mai mit Hand und Hacke etwa 2—3 cm tief gelegt, und zwar zur Hälfte
mit 30 cm, zur Hälfte mit 40 cm Reihenweite, in den Reihen stets 30 cm.
Es wurden erfordert für die ganze Fläche von 3136 qm 48 kg.
Der Anbau wurde durch die verschiedensten Einflüsse gestört. Zunächst
traten Rebhühner auf, welche die Maiskörner ausscharrten und namentlich
den weichen Keim frafsen. Zur Abhilfe wurde geeggt und stark gewalzt,
wobei keine Beschädigungen mehr wahrgenommen wurden. Nach dem Auf-
laufen traten etwa am 30. Mai starke Schädigungen durch Krähen auf, so
dafs in der Zeit vom 1.—11. Juni eine Bewachung stattfinden mufste. Nun-
mehr begann der Mais unter der abnormen Trockenheit des Sommers zu
leiden, so dafs die Blätter sich einrollten. Am 22, Juli wurde das Feld ge-
rieselt, um eine Anfeuchtung zu geben. Ende Juli zeigten sich männliche,
Anfang August weibliche Blüten. Der Regen am 11. und 12. August be-
förderte erst das Wachstum. In der Nacht vom 19. zum 20. September
fror schon der gröfste Teil. der Blätter ab. Die Ernte erfolgte erst am
14. November. Es wurden Kolben mit Lieschen. ausgebrochen: 2550 kg, das
ist pro Hektar 8180 kg, trotz des ungünstigen Jahres doch immer noch ein
vecht bedeutender Ertrag. Die Kolben zeigten sich ziemlich gut ausgereift,
jedoch waren die Spindeln immer noch feucht, so dafs sich bald Schimmel
einstellte. Etwa die Hälfte des Quantums wurde auf dem Boden aufgehangen,
um hiervon Saatmais zu erzielen. Die Hälfte wurde nach Grofsbeeren ge-
schickt, um dort künstlich getrocknet zu werden. Diese Trocknung gelang
sehr befriedigend. Die Maiskolben wurden mit Körnern und Spindeln zer-
kleinert, wobei sie recht brauchbares Pferdefutter ergaben. Die Erntemengen
sind immerhin solche, dafs eine Fortsetzung des Anbaues rätlich erscheint.