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Maisanbauversuche

Full text: Landwirtschaftliche Versuche auf den Rieselgütern der Stadt Berlin im Jahre 1904 / Backhaus, Alexander (Public Domain)

Maisanbauversuche. 
Der Mais ist die einzige Graminee, welche ohne Lagergefahr die gröfsten 
Stiekstoffmengen verträgt. Er verwertet überhaupt mit am besten von allen 
Kulturpflanzen die stärkste Düngung. Aus diesem Grunde erscheint er für 
die Landwirtschaft der Rieselfelder von der allergröfsten Bedeutung. Da 
der Mais gleichzeitig in der Lage ist, weit höheren Körnerertrag als alle 
anderen Getreidearten von gleicher Fläche zu liefern, und z. B. die Land- 
wirtschaft Amerikas und der Donauländer eigentlich ganz von dieser Kultur- 
pflanze beherrscht wird, so verdient er unsere weitere Beachtung. Zwei 
Momente sind es, welche den Maisanbau erschweren, einmal die hohen An- 
sprüche an die Kultur, insbesondere der schwierige Kampf gegen das Unkraut, 
und dann hauptsächlich der Umstand, dafs er in unserem Klima nicht mit 
Sicherheit reift. Der erste Punkt kann wohl überwunden werden. Was bei 
den extensiven Verhältnissen bei dreifach so teuren Arbeitslöhnen in Amerika 
möglich ist, sollte auch bei uns gelingen. Es gilt nur die entsprechenden 
Kulturmaf(sregeln zu ergreifen. Dem zweiten Hinderungsgrund mufs be- 
gegnet werden durch die Auswahl frühreifender Sorten. Es wurde deshalb 
ein vergleichender Anbau mit den verschiedensten Maissorten, die aus dem 
landwirtschaftlichen Versuchsgarten in Halle a. S., ferner aus Ungarisch- 
Altenburg und aus anderen Quellen bezogen waren, angestellt. Es ist 
darüber bereits unter den Gartenbauversuchen berichtet worden. Es fanden 
sich doch sehr viele Sorten, die mit Sicherheit reifen, wenn natürlich auch 
die frühreifenden Sorten nicht die hohen Ernteerträge bringen können als 
die späten. 
Um nun die Ertragsfähigkeit des Mais auf gröfseren Flächen zu er- 
mitteln und namentlich festzustellen, ob vielleicht durch künstliche Trocknung 
der Nachteil des späten Reifens der Pflanze bekämpft werden kann, wurde 
auf Schlag 77 eine Tafel mit Mais angebaut. Die Einrichtung eines gröfseren 
Trockenapparates in Grofsbeeren ermöglichte es, diesen Gedanken in Aus- 
sicht zu nehmen. In Ungarn und anderen Maisländern wird auch meistens 
auf dem Halm das Korn nicht genügend ausgereift, und es mufs deshalb 
ein Nachtrocknen in den sogenannten Tschardaggen erfolgen. Alles dieses 
ist natürlich umständlich und bei uns immer noch schwieriger als dort, weil 
doch nicht der Maiskolben von vornherein so trocken gewonnen werden kann.
	        
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