Hanfanbauversuche.
Drillweite 20 cm Drillweite 25 cm
ungerieselt 5033 kg 4214 kg
gerieselt 7377 4804 ,
Die Ernteangaben sind lufttrockne Stengel ohne Blätter, so wie der
Hanf in die Röste gebracht wurde. Auffallenderweise zeigten sich sehr
viele männliche Stengel, wodurch die Güte beeinträchtigt wurde, da die
weiblichen Stengel längere und bessere Fasern geben. Nach diesen Re-
sultaten ist die Drillweite von 20 cm unbedingt der weiteren Entfernung
vorzuziehen. Im besten Falle wurden nur 75 dz pro Hektar geerntet, ein
Ertrag, der eine Rente nur bei einem entsprechenden Preis verspricht.
Die Erntekosten betrugen im vorliegenden Fall 122!/2 Frauentage ä& 1,50 Mk.
und 12,8 Aufsehertage ä 3 Mk. = 222,15 Mk. Doch ist zu berücksichtigen,
dafs bei Grofskultur diese Unkosten sich erheblich ermäfsigen werden.
Die Bearbeitung der nach Saasenheim eingesandten 10 Ztr. Hanf er-
gaben: 8 Ztr. durch Wasserröste 124 Pfund und 2 Ztr. durch Tauröste
34 Pfund fertigen Hanfs, Proben von diesem Produkte wurden eingesandt,
desgl. Vergleichsproben von Elsässer Hanf. Auch der in Malchow ver-
arbeitete Hanf wurde in Proben mit den übrigen verglichen. Sämtlicher
Rieselfeldhanf hatte gegenüber dem Elsässer eine graue Farbe, die haupt-
sächlich davon herrührt, dafs der Rieselfeldhanf bei der Ernte getrocknet
und dann erst geröstet wurde und auch bei der Röste nicht klares Wasser,
sondern städtisches Abwasser erhielt. Der Fabrikant Waltersburger in
Saasenheim beurteilt den Rieselfeldhanf als in der Qualität dem Elsässer
nicht viel nachstehend. Er glaubt, dafs man auf einen Preis von 24 Mk.
pro Zentner verarbeiteten Hanfs wohl rechnen könne, Elsässer Hanf wird
zurzeit mit 28—830 Mk. bezahlt. Nimmt man nach diesen Zahlen an, dafs
6 Ztr. unseres Hanfes zu einem Zentner fertigen Hanfs ä 24 Mk. verbraucht
werden, so würde sich der Zentner Rohhanf mit 4 Mk, brutto verwerten.
und, da man die Verarbeitungskosten wohl mit einer Mark decken kann.
zu 3 Mk. netto. Das ist immerhin ein Resultat, welches den Hanfbau doch
als beachtenswert erscheinen läfst. Bei den oben angeführten besseren Er-
trägen von 74 dz pro Hektar würde sich eine Bruttoeinnahme von 592 Mk..
eine Nettoeinnahme von 444 Mk. ergeben. Zählt man hiervon die spe-
ziellen Verarbeitungskosten mit 222 Mk, ab, so bleiben als Landpacht, Saat,
Bodenbearbeitung noch 222 Mk. übrig, während man bei Verpachtung oder
auch bei dem eigenen Anbau von Gras, Rüben usw. doch mit 240 Mk.
rechnet. Man ersieht daraus, dafs es zurzeit nicht angebracht sein dürfte.
in gröfserem Mafse den Hanfbau einzuführen und die kostspielige Ein-
richtung einer Fabrik zu riskieren. Würde man aber mit Sicherheit auf
etwas höheren Preis, z. B. 30 Mk. pro Zentner, rechnen können, so würde
der Hanfbau allerdings für die Rieselfeldkultur eine wichtige Rolle spielen
können.