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3.
Saatgutproduktion im allgemeinen.
können, als dadurch beträchtlich höhere Aufwendungen für die anderen
Gutsverwaltungen unnötig werden. Die Gutsverwaltung kann damit rechnen,
wenn sie für die ca. 15000 ha Kulturland umfassende landwirtschaftliche
Verwaltung der Stadt Berlin das Saatgut produzieren soll, einen Wirt-
schaftszweig zu übernehmen, der schon einen gewissen Umfang besitzt, und
durch die sichere Abnahme sowie auch durch Gewährung eines angemessenen
Preises eine gute Rente zu erzielen, während die übrigen Gutsverwaltungen
durch Bezug von Saatgut von dieser Administration eine grofse Verein-
fachung und Verbilligung des Betriebes haben werden, Hauptsächlich
werden aber durch Erhöhung der Erträge von solchem Elitesaatgut sicher
grofse Vorteile eintreten.
Bereits im Berichtsjahre wurden Versuche in Malchow angestellt,
einiges Saatgut zu produzieren. Es wurden im Frühjahr 1904 verschiedene
Hafer-, Gerste- und Sommerweizensorten auf Grund der vorjährigen Ver-
suche des Herrn Prof. Remy von den Originalzüchtern bezogen, und zwar
in Quantitäten von 100 kg, um sie zu vermehren. Die trockene Witterung
des Jahres 1904 hat leider viele Hoffnungen vernichtet. Namentlich die
Gerstensorten liefsen fast ganz im Stich, und es konnte von ihnen nur weniges
brauchbares Saatgut gewonnen werden.
Ein besseres Ergebnis brachten die Hafersorten, von denen Duppauer,
Beseler II, Ligowo und Schlanstedter gebaut wurden. Recht brauchbar er-
wies sich der Sommerweizen, und zwar die Sorten: roter Schlanstedter,
Werners weißer Gebirgsweizen und Strubes Grannen. Der erstere übertraf
die beiden letzteren im Ertrag ganz erheblich.
Auch die im vorigen Jahre bei den Anbauversuchen erprobtesten Kar-
toffelsorten wurden im Jahre 1904 in Malchow weiter vermehrt, so da(s
namentlich von den Sorten Topas, Ella, Bund der Landwirte, Leo, Fürst
Bismarck, Marius, Siegfried, Halka gewisse Quantitäten zur Verfügung
stehen.