Feld-Sortenanbauversuche.
Als besonders beachtenswert dürfte der schlesische Kanadaraps anzu-
sehen sein, da er neben der für das Rieselfeld notwendigen Frühreife einen
weit höheren Ertrag verspricht, als der gewöhnliche märkische Rübsen,
aufserdem ein besseres Korn. Wo er indes nicht früh genug reift, wäre
vielleicht der Winterawehl-Rübsen zu empfehlen, der im Ertrage den ge-
wöhnlichen wie andere Rübsensorten zu schlagen scheint. Der Anbau der
spätreifenden Rapssorten mag nur unter besonderen Umständen für das
Rieselfeld angezeigt erscheinen, da ihre Ernte leicht mit der des Roggens
kollidieren kann. Wo sie aber verwendet werden können, namentlich der
Holsteiner aus der Probstei, wird ihr höherer Ertrag und besseres Korn,
wodurch sich auch der Holländer besonders auszeichnet, die Produktion
wesentlich günstiger gestalten.
Im Anschlufs an die Versuche mit Winterung mögen auch noch die
Ergebnisse des Anbaues je einer Sorte Wintergerste und Winter-
weizen angeführt werden. Die Aussaat fand am 3. Oktober auf 25 em
Reihenweite mit ca. 85 kg Saatmenge pro Hektar statt. Gröfsenverhältnisse
der Parzellen u. dergl. waren die gleichen wie bei dem Roggensorten-
versuch. Näheres gibt die folgende Tabelle:
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Reife Lager- Ertrag pro ha in kg
festigkeit Korn Stroh Summa
Mammut-Wintergerste Anfang bis Mitte Juli gering 27830 5409 8139
Rimpaus Bastardweizen Anfang August gut 2361 5634 7995
Der Ertrag sowohl der Wintergerste wie des Weizens ist nicht be-
deutend; indessen ist zu berücksichtigen, dafs beide Pflanzen, ganz besonders
aber die Wintergerste durch die grofse Dürre des Frühjahrs und Sommers
ausnahmsweise gelitten haben; bei der Wintergerste kam noch dazu, da(s
sie augenscheinlich von den Hasen im Winter und Frühjahr sehr bevorzugt
wurde; sie kam so ziemlich glatt ahgefressen wieder zur Vegetation. Immer-
hin erscheint namentlich die Wintergerste nicht ungeeignet für weitere
Versuche, da ihre Eigenschaften, als grofse Frühreife , relativ hoher Ertrag,
frühzeitige Lieferung von Stroh, ihr gegen die zweizeiligen Gersten manchen
Vorzug geben. Allerdings ist ein Nachteil für den Rieselbetrieb, dafs das
mit ihr bestellte Land der Winter- und Frühjahrsberieselung entzogen wird.
Wurzelfrüchte.
Es wurden Versuche mit Zuckerrüben, Futterrüben, Möhren und
andlich Kohlrühen angestellt, die leider bei der ungünstigen Witterung fast
durchgängig sehr erheblich Schaden nahmen. Besonders war dies bei den
Kohlrüben der Fall, von denen Altmärkische Riesen, die im Vorjahre
uubestritten den höchsten Ertrag bei verschiedenen Versuchen gebracht
hatten, neben den feineren Speisesorten: Weifse Schmalz, Gelbe Schmalz
und Gelhe Apfel, zum Anbau kamen. Obwohl nach dem Anpflanzen sogleich
Regen fiel, und somit das Anwachsen und die ersten Vegetationsabschnitte
denkbar günstig verliefen, konnten die Pflanzen der folgenden Hitze nicht
widerstehen, und als gar noch Blattläuse in ungezählten Mengen sich ein-