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Feld-Sortenanbauversuche

Full text: Landwirtschaftliche Versuche auf den Rieselgütern der Stadt Berlin im Jahre 1904 / Backhaus, Alexander (Public Domain)

Feld-Sortenanbauversuche. 
Als besonders beachtenswert dürfte der schlesische Kanadaraps anzu- 
sehen sein, da er neben der für das Rieselfeld notwendigen Frühreife einen 
weit höheren Ertrag verspricht, als der gewöhnliche märkische Rübsen, 
aufserdem ein besseres Korn. Wo er indes nicht früh genug reift, wäre 
vielleicht der Winterawehl-Rübsen zu empfehlen, der im Ertrage den ge- 
wöhnlichen wie andere Rübsensorten zu schlagen scheint. Der Anbau der 
spätreifenden Rapssorten mag nur unter besonderen Umständen für das 
Rieselfeld angezeigt erscheinen, da ihre Ernte leicht mit der des Roggens 
kollidieren kann. Wo sie aber verwendet werden können, namentlich der 
Holsteiner aus der Probstei, wird ihr höherer Ertrag und besseres Korn, 
wodurch sich auch der Holländer besonders auszeichnet, die Produktion 
wesentlich günstiger gestalten. 
Im Anschlufs an die Versuche mit Winterung mögen auch noch die 
Ergebnisse des Anbaues je einer Sorte Wintergerste und Winter- 
weizen angeführt werden. Die Aussaat fand am 3. Oktober auf 25 em 
Reihenweite mit ca. 85 kg Saatmenge pro Hektar statt. Gröfsenverhältnisse 
der Parzellen u. dergl. waren die gleichen wie bei dem Roggensorten- 
versuch. Näheres gibt die folgende Tabelle: 
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Reife Lager- Ertrag pro ha in kg 
festigkeit Korn Stroh Summa 
Mammut-Wintergerste Anfang bis Mitte Juli gering 27830 5409 8139 
Rimpaus Bastardweizen Anfang August gut 2361 5634 7995 
Der Ertrag sowohl der Wintergerste wie des Weizens ist nicht be- 
deutend; indessen ist zu berücksichtigen, dafs beide Pflanzen, ganz besonders 
aber die Wintergerste durch die grofse Dürre des Frühjahrs und Sommers 
ausnahmsweise gelitten haben; bei der Wintergerste kam noch dazu, da(s 
sie augenscheinlich von den Hasen im Winter und Frühjahr sehr bevorzugt 
wurde; sie kam so ziemlich glatt ahgefressen wieder zur Vegetation. Immer- 
hin erscheint namentlich die Wintergerste nicht ungeeignet für weitere 
Versuche, da ihre Eigenschaften, als grofse Frühreife , relativ hoher Ertrag, 
frühzeitige Lieferung von Stroh, ihr gegen die zweizeiligen Gersten manchen 
Vorzug geben. Allerdings ist ein Nachteil für den Rieselbetrieb, dafs das 
mit ihr bestellte Land der Winter- und Frühjahrsberieselung entzogen wird. 
Wurzelfrüchte. 
Es wurden Versuche mit Zuckerrüben, Futterrüben, Möhren und 
andlich Kohlrühen angestellt, die leider bei der ungünstigen Witterung fast 
durchgängig sehr erheblich Schaden nahmen. Besonders war dies bei den 
Kohlrüben der Fall, von denen Altmärkische Riesen, die im Vorjahre 
uubestritten den höchsten Ertrag bei verschiedenen Versuchen gebracht 
hatten, neben den feineren Speisesorten: Weifse Schmalz, Gelbe Schmalz 
und Gelhe Apfel, zum Anbau kamen. Obwohl nach dem Anpflanzen sogleich 
Regen fiel, und somit das Anwachsen und die ersten Vegetationsabschnitte 
denkbar günstig verliefen, konnten die Pflanzen der folgenden Hitze nicht 
widerstehen, und als gar noch Blattläuse in ungezählten Mengen sich ein-
	        
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