ZAAZZZZAZIZ DIE‘ LESEHALLEN ZZZZZA2IIIA
Etwa um dieselbe Zeit hatte die deutsche Gesellschaft für ethische
Kultur mit nicht gewöhnlicher Willensfestigkeit und Beharrlich-
keit eine eifrige propagandistische Thätigkeit für die Einrichtung
von öffentlichen Lesehallen entfaltet. Am 16, Mai 1893 er-
öffnete sie ihre erste Lesehalle in Freiburg i. Br., die zweite am
16. Oktober 1894 in Frankfurt a. M. und die dritte in Berlin
am 1. Januar 1895. Die schönen Erfolge dieses letzten schnell
populär gewordenen Unternehmens gaben zu der Resolution des
Etatsausschusses vom 9. März 1896 die Anregung, die die drei-
einhalb Jahre zuvor gefallenen Vorschläge der dem Etatsausschuss
übrigens unbekannt gebliebenen Denkschrift von 1892 wieder-
holte: »Um das unzweifelhaft vorhandene Bedürfniss der ärmern
Volksklassen auf Weiterbildung zu befriedigen und die Frequenz
der städtischen Volksbibliotheken zu heben, wünscht der Aus-
schuss, dass in einigen mit Volksbibliotheken besetzten Gemeinde-
schulen der Versuch gemacht werde, ein oder zwei Zimmer zu
Lesezimmern einzurichten und für die Besucher der Bibliothek
freizuhalten. Die Besuchszeit müsste so gelegt werden, dass der
Schulbetrieb darunter nicht leidet; es würde sich also empfehlen,
die Bibliotheken des Abends sowie am Sonntagvormittag offen
zu halten.«
Am 19. März 1896 nahm die Stadtverordnetenversammlung diese
Resolution an. Der Magistrat äusserte sich zunächst noch nicht
dazu, sondern forderte ein Gutachten unsrer Bibliotheks-
kommission ein. In Gegenwart des Stadtschulraths Geheimen
Regierungsraths Prof. Dr. Bertram, der unsern Wünschen
jederzeit bereitwillig entgegengekommen ist, beschloss die
Kommission am 9. Juni 1896, dem Magistrat zu empfehlen, zum
1. Oktober desselben Jahres Lesezimmer bei folgenden Biblio-
theken einzurichten: bei der 1. Volksbibliothek Mohrenstr. 41
bei der 13. Volksbibliothek Lausitzer Platz 9, bei der 27. Volks-
bibliothek Prenzlauer Allee 227/228, bei der 12. Volksbibliothek
Thurmstr. 86. Die Wahl fiel auf diese Bibliotheken, weil ihre
Lage eine gedeihliche Entwicklung des neuen Unternehmens,
namentlich auch eine Betheiligung der Arbeiterbevölkerung er-
warten liess, und sie bereits damals lebhaft benutzt wurden.
Jene Sitzung vom 9. Juni 1896 ist für die weitere Entwicklung
der Berliner Lesehallen auch dadurch von Bedeutung geworden,
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