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I. Entwickelungsgeschichte der städtischen Taubstummenschule

Full text: Die Städtische Taubstummenschule in Berlin / Gutzmann, Albert (Public Domain)

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Wechsel im Direktorat freigewordene Lehrerstelle wurde nicht 
wieder besetzt. 
Von da ab steigt die Frequenz wieder allmählich; im Oktober 
1598 wird die Schule von 134 Schülern (71 Knaben und 63 Mädchen) 
und im Beginn des Wintersemesters 1899/1900 sogar von 
155 Kindern (75 Knaben und 80 Mädchen) besucht. 
Durch Verfügung der Schuldeputation vom 1. Dezember 1898 
wurde die Einrichtung von „Elternstunden“ genehmigt, wodurch 
eine engere Verbindung zwischen Schule und Haus zur Unter- 
stützung und Förderung des Unterrichts und der Erziehung der 
taubstummen Kinder gesichert wird. Jede Klasse hat eine Stunde 
in der Woche — oder auch nur alle 2 bis 4 Wochen —, in 
welcher Eltern, Pfleger oder auch erwachsene Geschwister der 
taubstummen Schüler dem Unterrichte beiwohnen. 
Dank der Fürsorge der städtischen Behörden für die taub- 
stummen Kinder wurde mit Beginn des Sommersemesters 1899 
eine neue unterste Klasse errichtet, in welche auch Kinder auf- 
genommen werden können, die das fünfte Lebensjahr vollendet 
haben. 
Mit der Errichtung dieser neuen untersten Klasse (Vor- 
bildungsklasse) wurde einem sehr fühlbaren Bedürfnisse begegnet, 
nämlich dem, die kleinen Taubstummen, in der Regel ausserordent- 
lich wenig geistig und körperlich entwickelt zur Schule gebracht, 
für den planmässigen Unterricht besser vorgebildet zu erhalten, 
auch Kindern mit Sprach- und Hörresten früher Gelegenheit zur 
Uebung und damit zur Krhaltung derselben zu geben. 
Der Unterricht erstreckt sich in dieser „untersten Klasse“ auf 
1. Sinnenübung in Verbindung mit Denk- und Urteilsübung; . 
2. Vorübung für Sprechen und Ablesen des Gesprochenen: 
3. Beschäftigung und Spiel; 
4. leichte Turnübungen, Uebungen im Stehen, Gehen, Hüpfen, 
Laufen. 
Die im Oktober 1899 auf 155 gestiegene Schülerzahl machte 
die Errichtung noch einer Artikulationsklasse notwendig; die 
Schuldeputation bewilligte diese unter dem 13. Oktober 1899 und 
beurlaubte den fürs Taubstummenlehramt qualifizierten Gemeinde- 
lehrer Gustav Kalies zur Verwaltung derselben, so dass die 
Schule z. Z. im ganzen 14 Klassen hat. 
Die im Jahre 1879 ins Leben gerufene Fortbildungsschule 
hat z. Z. 5 Kurse, nämlich 3 Kurse für Jünglinge und 2 Kurse 
für junge Mädchen mit im ganzen 64 Zöglingen. 
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