Stilübungen. — Anschauungsunterricht. 75
7. Häusliche Aufsätze auf der Oberstufe (alle 8 Wochen).
Ihre Vorbereitung (der Form nach) wird sich immer mehr
auf die bloße Feststellung der Disposition und zuletzt auf
einige Audeutungen beschränken müssen. Das Erfahrungsleben
des Kindes, sowie die Lektüre sind bei der Auswahl der
Themen besonders zu berücksichtigen. Die Themen über
Stoffe aus den verschiedenen Unterrichtsgebieten sind mit
zielbewußter Rücksicht auf den Endzweck so auszuwählen und
zu bestimmen, daß es dem Schüler möglich ist und er auch
veranlaßt wird, bei der Bearbeitung eigene Worte zu gebrauchen,
vielleicht auch etwas Eigenes hinzuzutun.
Empfehlenswert sind daher Themen, die eine Unigestaltung
eines Stoffes in die Form von etwas Selbsterlebtem ver—
langen (z. B. nicht die „Beschreibung eines Kohlenbergwerks“,
wie sie im Unterricht vorgekommen ist, sondern „Schilderung
eines Besuchs im Kohlenbergwerke —“).
Die Ausdrucksweise sei einfach, sachlich und kindlich und
verzichte auf rednerisches Beiwerk.
Beantwortung von Fragen aus dem Sachunterricht.
Für diese Übung ist von Zeit zu Zeit ein kleiner Teil einer
Unterrichtsstunde zu benutzen.
8.
E. Auschauungsunterricht.
J. Grundzüge.
(Von der Städtischen Schuldeputation aufgestellt den 13. 4. 1896).
Der Anschauungsunterricht soll die kindlichen Anschauungen
klären, berichtigen und bereichern, die Kinder zu aufmerksamer
Beobachtung und richtiger Auffassung der Dinge führen und die
Sprachfertigkeit vergrößern.
Er wird am erfolgreichsten sein, wenn er nach Stoff und
Methode mit dem natürlichen Verlaufe der geistigen Entwicklung
übereinstimmt, das Interesse wachhält und die Selbsttätigkeit fort—
während beansprucht.
Der Unterricht geht von den Erfahrungen der Kinder aus,
er ordnet und ergänzt sie: er leitet die Sinne und Gedanken auf