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1755 M (durchschnittlich 1462,50 M). Diesen Riesen-
SChältern war der Klotz der „Allgemeinen Bestimmungen“‘
des Etats an das Bein gebunden, dessen $ 1, Teil 1 lautet:
„Der Normaletat hat nur für den Magistrat und die Stadt-
"rordnetenversammlung eine Bedeutung, und es erlangt
daraus kein Beamter, Lehrer oder Arzt irgend
Welche Ansprüche oder Rechte auf Gewährung
ÜNer höheren oder des nach dem Normaletat
“Uässigen höchsten Gehalts.“
Dieser Maulkorbparagraph wurde denn auch fleißig ge-
handhabt und traf in erster Reihe solche Kollegen des
Vereinslebens, deren Tätigkeit sich im Rathause nicht be-
Sonderer Beliebtheit erfreute. Gesperrt wurden beispielsweise
Gallee, Clausnitzer, Ramme, Buchwitz und Schröer,
die teilweise mit Erfolg den Schutz des reaktionären
Ministers V. Puttkamer ‚gegen die „liberale“ Stadtverwaltung
Berlins anriefen. Das waren die Grundsätze, wie die
»Päg, Ztg.“ ironisch in einer Fußnote bemerkt, nach denen
Berlin seine Gehälter und Zulagen nicht gab.
Der Kampf um die Besoldung hatte zwar die beiden
Lehrervereine äußerlich Schritt für Schritt näher gebracht;
aber die besten Kristallisationspunkte bilden
SCistige Beziehungen, innere Werte. Es bleibt das
Verdienst des jungen Bezirksverbandes, in dieser Richtung
P lönierdienste geleistet zu haben. Schon die Ehrenpflicht,
den Vorsitzenden und geschäftsführenden Ausschuß des
Deutschen Lehrervereins zu stellen, war ein hinreichender
Ansporn, sich in geistiger Spannung zu erhalten. Der alte
Kümpe Pfeiffer, der gemaßregelte Redakteur der „Bayrischen
Lehrerzeitung“, hat sich im höchsten Grade bewundernd und
Merkennend über die Durchführung der Arbeitsteilung im
Berliner Bezirksverbande ausgesprochen. Anspannung
aller Kräfte nach Maßgabe der Begabung und
Neigung zum Zwecke der Selbsthilfe war Vereins-
Prinzip. „In den Bezirksverband gehe ich nicht, da be-
kommt. man sogleich einen Posten“, sagten wohl laue
Kollegen. Das war richtig, war aber auch die Größe des
Vereins, Auf diesem Wege hat uns der Bezirksverband
die besten Vereinsarbeiter für die Gegenwart erzogen. Ge-