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Herr Schäffer spricht dann zum Gedächtnis Langbeckers,
Organisten an der Georgenkirche, der durch geistliche Ge-
dichte die Gunst der Prinzessin Wilhelm von Preußen erworben
und es infolgedessen bis zum Hofstaats-Sekretär ihres Sohnes
gebracht hat. Schärfer konnten sich die beiden Strömungen
im Verein nicht scheiden.
In den 40er Jahren sehen wir den Verein an den all-
gemeinen Bestrebungen der deutschen Lehrer teilnehmen.
Man hört September 1848 einen Bericht über die Provinzial-
lehrerversammlung zu Frankfurta.O.; Budke beantragt,
die Deutsche Lehrerversammlung zu Eisenach zu be-
schicken. Es werden Merget und Mücke mit Reisegeld aus
der Kasse delegiert. In einer der nächsten Versammlungen
hört man einen Bericht der beiden.
Zum Schluß des Jahres 1848 diskutiert der Verein die
Frage eines „allgemeinen Berliner Lehrervereins“, der
auch gegründet wurde, aber nicht über ein paar Sitzungen
hinausgekommen ist.
Der 12. Januar 1845 ist ein Ehrentag des Vereins, der
Tag einer großartigen Pestalozzifeier, die ihre Anregung
auch wieder Diesterweg verdankt. In der irrigen Annahme,
die sich auf Raumer stützte, daß Pestalozzi 1745 geboren sei,
hatte Diesterweg ein Anschreiben an die Lehrervereine
Berlins gerichtet und auch eine Festschrift unter dem Titel:
„Pestalozzi und seine unsterblichen Verdienste“ herausgegeben,
die bald in 3. Auflage vergriffen war. 400 Lehrer und
Männer und Frauen aller Stände versammelten sich Sonntag,
den 12. Januar 1845, um 4 Uhr im Englischen Hause. An-
wesend waren auch zwei Neffen Pestalozzis, die aus Leipzig
herübergekommen waren, nämlich der Geheime Justizrat und
Bürgermeister Dr. Groß und dessen Bruder, ein Kaufmann.
(Eine Schwester Pestalozzis war an einen Kaufmann Groß in
Leipzig. verheiratet.) Im Saal hingen zwei Ölgemälde des Päda-
gogen. Die Feier war ernst und würdig. Professor Kalisch
gab eine Lebensbeschreibung Pestalozzis, Diesterweg schilderte
seine Einwirkung auf die Schulwelt. Ein Mahl beschloß das
Fest.
Durch solche öffentliche. Tätigkeit wurde die Behörde
anf den Verein aufmerksam. und der Ordner erhielt 1847