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Das Erwachen des Standesbewusstseins 1. Der Berlinische Schullehrerverein

Full text: Der Berliner Lehrerverein / Pautsch, Otto (Public Domain)

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Man hört dort zunächst die Meinung, daß eine pädagogische 
Gesellschaft, welche Diesterweg im Jahre 1832 gestiftet, 
unserem Verein Mitglieder und Teilnehmer entzieht, wie denn 
in der Tat von unsern Angehörigen mehrere sich jener Ge- 
sellschaft zugewendet hatten, ohne jedoch aus dem Verein 
auszutreten. Es wird gewünscht, daß die pädagogische Ge- 
sellschaft mit der unsrigen verschmolzen werde. Der an- 
wesende Direktor Diesterweg aber widerspricht dem. Die 
pädagogische Gesellschaft, sagt er, verfolge zwar nicht wesent- 
lich andere Zwecke, aber doch in verschiedener Weise, auch 
sei sie aus anderen Elementen zusammengesetzt. Der Lehrer- 
verein müsse selbständig fortbestehen, aber nicht in der bis- 
herigen Art.“ 
Dadurch war der Stein ins Rollen gebracht. In einer 
der späteren Sitzungen findet eine Statutenänderung statt. 
Es ist merkwürdig, wie auch Merget das Wesentliche des 
Diesterwegschen Einflusses nicht erkennt. Er hält sich an 
8 40 der neuen Statuten, nach dem am Schlusse jeder Ver- 
sammlung ein „frugales Mahl“ stattfinden sollte, und meint: 
„Jetzt erhielt der Verein einen geselligen Charakter; man 
wollte sich wohl auch noch belehren, aber auch erholen, ver- 
ynügen. Man dachte des Goetheschen Wortes: Tages Arbeit, 
abends Gäste, saure Wochen, frohe Feste.“ 
Das war höchstens die Verbrämung, gegen die Diesterweg 
als kluger Vereinstaktiker nichts einzuwenden hatte. Das 
Charakteristische seines Einflusses auf den „Älteren Berliner 
Lehrerverein‘““ trifft Merget erst in zweiter Linie mit folgenden 
Worten: „Dazu unterhielt sich der Verein über die prak- 
tische Lösung sozialer Fragen. Diesterweg brachte die 
Besprechung seiner Lebensfragen der Zivilisation hinein; 
das materielle Wohl der Lehrer wurde nicht allein 
Gegenstand der Vorträge und Debatten, sondern 
auch die Abfassung von Petitionen an die Behörden. 
Neue Lehrerversammlungen wurden veranlaßt, solche 
beschickt, die ohne unser Zutun zusammenkamen; endlich 
gingen in der nächsten Zeit im Zusammenhange mit diesen 
Bestrebungen drei wohltätige Stiftungen aus dem Vereinhervor, 
die noch im Segen, und zwar mit vermehrten Mitteln wirken, 
so daß jene Zeit, außer der ersten, wohl die be-
	        
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