das Kleine haͤtte seine besonderen Reize erhalten. Garten⸗,
Wasserkunst, Arkaden, Kuppelbau, Saͤulenhalle und
Mausoleum, lauschiger Winkel und festlicher Saal, wie
vertraͤumt ein schlichtes, inniges Denkmal am See und
dort der ladende Jubel einer Triumphpforte — „solch
eine Hallenreihe, hier Fresken- oder Mosaiksaal, dort
umschlossener Garten mit Hermen darin, dort schlicht
nennende Ehrenhalle, dort grabtempelaͤhnlicher ernster
Naum, dort wieder festlicher Kuppelbau haͤtte alle Moͤg⸗
lichkeiten geboten, gerecht⸗, wuͤrde⸗ und eindrucksvoll zu⸗
gleich zu sein. Hieran zu schaffen waͤre eine wundervolle
Aufgabe gewesen fuͤr alle bildenden Kuͤnste zumal, dies
zu durchwandeln mit all seinen Gestaltungen des Jubels,
der Trauer, kurz des Lebens im Preußenvolke seit jeher,
fuͤr den Vaterlandsfreund' konnt es ein Gottesdienst
werden“, so fuͤhrte Avenarius im „Kunstwart“ aus.
Aber wir haben nun die Siegesallee, mein teurer Michel,
wir haben sie, und das ist traurig. Aber noch trauriger
waͤre es, haͤtten wir wirklich nicht mehr zu geben, als sie
giebt, und waͤre ihr „Stil“ der Stil unserer Zeit.
Nein, mein teurer Michel, soviel diese Zeit noch zu er⸗
reichen hat, mehr als sich hier kuͤnstlerisch dokumentiert,
hat sie doch schon, und ich vertraue ihr, daß sie groß
genug ist, „auf dem Wege des Besseren fortzugehen“,
so daß „das Geringere ohne Folge bleibt“. Und wir
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