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Die Jubiläums-Ausstellung des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin

Full text: Gesammelte Reden und Aufsätze / Meyer, Alfred Gotthold (Public Domain)

dacht. So die Durchfahrt unten. Schon sie hält mehr, als 
das mattfarbige Mosaik des in seinen Hauptlinien übrigens 
sehr charaktervollen Straßenportals verspricht. Ihre mit fast 
mykenisch-primitiven Mitteln erzielte Ornamentik schließt sich 
der dorischen Architektur trefflich an. Eine Überraschung 
bietet dann das sonst so dürftige Treppenhaus mit seinem 
fein nuancierten Doppelklang von‘ Blau und Grün (Maler 
R. Böhland, Malerarbeiten Gebr. Eilers). Das in die 
Ausstellung selbst führende Portal ist von Bildhauer R.Schir- 
mer detailliert. Seine Linien- und Formenfülle, die neben An- 
klängen an die Kreis’sche Dekoration in Turin manches 
recht Originelle enthält, und seine vollständige Vergoldung sollen 
es offenbar zum Kulminationspunkt für die Koloristik des 
Treppenhauses machen. Schade nur, daß dieses den rechten 
Abstand versagt! Der erste Hauptsaal, der sog. Uhrsaal, kommt um 
so besser zur Wirkung. Sein feines, auf Weiß und metallisches 
Grau gestimmtes, aber stellenweis durch Gold und satte Töne 
kontrastiertes Farbenensemble fließt in Max Kochs Pfauen- 
federmosaik der Rückwand (Puhl & Wagner) harmonisch zu- 
sammen, und die modern gehaltenen weißen Vitrinen der hier 
vereinten Goldschmiedearbeiten geben kräftige Noten. Über den 
der Wand vorgesetzten Pfeilern sind gute Plaketten von 
VW. Schmarije eingelassen. — 
Völlig anders der zweite Hauptsaal. Vom ersten ist er 
durch zahlreiche kleine, mit zierlichen Dingen angefüllte Kojen 
getrennt und soll nach deren intimerem Reiz wieder Raumgröße 
bringen. Daher hier jenseits der kühnen Bogenlinien einer 
hölzernen Einstellung nur große Wandflächen mit monumentalen 
Brunnen und Bänken aus Mosaik und Stein (Bildhauer Hau- 
schild und W. Schmarje). 
Der obere Teil der Eingangs- und der Rückwand wird 
großzügig durch Malerei allein gefüllt: westlich zwischen weißen 
Vertikalstegen eine sehr flott hingeworfene Wandlandschaft 
(Märkischer Künstlerbund) ; östlich ein Fries von Waldunholden: 
„Sie kommen sämtlich riesenhaft, 
Natürlich nackt, in alter Kraft, 
Den Fichtenstamm in rechter Hand 
Und um den Leib ein wulstig Band.“ 
(Goethe, Faust I[.} 
Die innere Beziehung dieses Themas zur Ausstellung bleibt 
freilich verborgen, und die Übertreibung der Bewegungen und 
CC.
	        
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