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Das St. Joseph-Krankenhaus der Grauen Schwestern

Full text: Die katholische Charitas in Berlin / Fournelle, Heinrich (Public Domain)

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Confession. So nothwendig diese Art des Sammelns auch war, 
so blieb es doch eine peinliche Aufgabe, an so vielen Wohnungen 
und Thüren zu klopfen; allein es war doch für Leidende und 
arme Mitmenschen; Gott begünstigte das begonnene Unter— 
nehmen; nach einem Vierteljahr schloß die Colleete ab mit einem 
Betrag von 27 000 Mark, sodaß nunmehr dem Plan des Haus— 
erwerbs nähergetreten werden konnte. 
Still und unbeachtet war aber unterdessen der 27. April 1887 
herangekommen, wo die Schwestern das 25. Jahr ihrer Wirksamkeit 
in Berlin begannen; mit Freude und Dank gegen Gott konnten 
sie auch auf die verflossenen Jahre zurückblicken. Bis zum Schlusse 
des Jahres 1887 hatten sie ambulante Krankenpflege geleistet bei 
8116 Personen während 68 528 Tages- und 75 630 Nachtpflegen. 
In der Poliklinik waren seit August 1884 bereits 4258 Personen 
behandelt und 6750 Verbände angelegt worden, wozu noch 
10 408 Zahnoperationen gerechnet werden konnten. An Essen 
zur Mittags- oder Abendzeit waren an auswärtige Arme 73532 
Portionen verabreicht worden. Der Confession nach waren unter 
den Verpflegten 3963 Protestanten, 3477 Katholiken, 656 Juden 
und 20 Griechen; alle Kreise hatten demnach von dem Wirken 
der Schwestern ihren Antheil: Arme und Kranke, Katholiken und 
Nichtkatholiken, Einheimische und Fremde. Der ersten Schwierig— 
keiten und nachfolgenden Kämpfe gedachte man kaum noch, nur 
die Erinnerung an die vielen Wohlthäter, vom Arbeiter und 
Dienstmädchen bis hinauf zur Kaiserin Augusta wich nicht aus 
den dankbaren Herzen der Schwestern. 
Gegen Ende des Jahres 1888 ging das Haus Nr. 8 durch 
Kauf in den Besitz der Schwestern über für 210000 Mark. 
Aber erst zwei Jahre später begann man mit dem Abbruch des 
Hinterhauses von Nr. 9; die feierliche Grundsteinlegung geschah 
am 20. Oectober 1890. Ein Jahr später, am 21. December, ward 
die neuerstandene Mariencapelle von Propst Jahnel feierlich ein— 
geweiht im Beisein von zahlreichen Geistlichen, sowie Freunden 
und Gönnern. Die seit längerer Zeit leidende Oberin Chlotilde, 
die stets die Hauptsorgen getragen, lag an schwerer Krankheit 
darnieder. Sie ließ sich in die Nähe der Capelle tragen, um 
wenigstens die heiligen Freuden- und Dankgesänge zu vernehmen. 
Manch Anderer fehlte auch an diesem Freudentag im Kloster der
	        
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