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gedehntes Gartenrevier jederzeit in der Kontrolle zu haben, war
er genötigt, dasselbe täglich mehrere Stunden zu Pferde abzu—
reiten.
Der Ausbau des Jagdschlosses zu Königs-Wusterhausen, der
bereits vom König Friedrich Wilhelm IV. beschlossen war, wurde
vom Kaiser in den ersten Jahren seiner Regierung ausgeführt.
Der Oberhofmarschall Graf Pückler interessierte sich persönlich
sehr dafür, er wählte die Stoffe und die Form der Möbel für
die einzelnen Zimmer und für den Speisesaal aus, in welch'
letzterem die Speisestühle nach seinen speciellen Angaben angefertigt
wurden; die Dekoration des Mittelpfeilers schreibe ich mir aber
zu und ebenso das sogen. Tabaks-Kollegium-Zimmer; ich hatte
dem Grafen darüber meine Idee gesagt, er hatte sie genehmigt
und die Ausführung fand allgemeinen Beifall. Diese Nach—
ahmung des alten Tabaks-Kollegiums sah an manchen Jagd—
abenden eine heitere Gesellschaft in ihren vier Wänden vereinigt.
Die Einweihung fand am 27. November 1863 statt, und auch
mir wurde die Ehre zu teil, zur Königlichen Tafel geladen zu
werden; nach Tische mußten alle Gäste ihre Namen in das
Stammbuch einschreiben, welches der König für Wusterhausen neu
gestiftet hatte.
Das Schloß zu Königsberg hatte unter der Regierung
Kaiser Wilhelms eine außerordentliche Verbesserung erfahren; die
Kaiserliche Wohnung wurde würdig ausgestattet, der Moskowiter—
Saal, der bei einer Länge von über 300 Fuß und einer Höhe
von kaum 18 Fuß mit seinen nackten Kalkwänden einen traurigen
Anblick gewährte, erhielt im Mittelschiff wenigstens die doppelte
Höhe, ein Versammlungsraum wurde abgetrennt und die Wände
dekorirt. Dieser Saal wurde mit den Königlichen Gemächern
durch eine breite Galerie (Krönungsgang) verbunden. Den Be—
mühungen des Ober-Hofmarschall-Amtes war es gelungen, einen
Königlichen Befehl zu veranlassen, daß nach Erbauung des Re—
gierungsgebäudes in Königsberg die ehemaligen Regierungs—
bureauräume im Schlosse, sowie andere Lokalitäten, welche sich