3CHAKALS AUS SIAM, Ich hatte unseren Freunden in Bangkok vielfach den Wunsch
ı1ach „Wildhunden“ ausgesprochen und meinte damit die Gattung Cuon, die Brehm
‚Urhund“ nennt. Da brachte uns Crüsemann dieses Schakalsgeheck mit, und je mehr
ch mit meinen wissenschaftlichen Freunden darüber sprach, desto mehr Freude machten
sie mir, und desto klarer wurde mir, was ich an diesen Tieren habe. Es mag kaum glaub-
lich klingen bei einem so „gemeinen“ Tier, wie dem Schakal; aber soviel ich die Litteratur
übersehen kann, scheinen bis jetzt Schakals aus Siam überhaupt noch nicht wissenschaft-
lich bekannt geworden zu sein. Dass der Schakal von Vorderindien über Burmah .bis in
das südliche Pegu geht, welches ja Siam westlich vorgelagert ist, findet sich in den
englischen Werken angegeben; aber mit der englischen Herrschaft scheint auch die Kennt-
nis aufzuhören, und so muss ich wirklich annehmen, dass unser Nest von Siamschakals
lie. ersten ihrer Art sind, die zur Anschauung und wissenschaftlichen Vergleichung kommen,
Welcher Art gehören sie aber nun an? Ich muss gleich weiter fragen: Wer gibt darauf
\ntwort? Dieser Tage war noch Anderson hier, einer der besten Kenner derartiger
laubtiere, und meinem Gefühl nach ein Tierkenner ’ersten Ranges überhaupt. Er fand
ie Siamschakals „very interesting“ und „very curious“, schüttelte den Kopf und schwieg
ich aus. Wenn man kurzen Prozess machen will, nennt man sie Canis aureus L.‘ Dieser
it aber gar nicht nach indischen, sondern nach westasiatischen Exemplaren beschrieben,
nd aus Indien selbst habe ich einen Schakal —, Hagenbeck schenkte ihn mir einst, weil
:h gar keinen asiatischen hatte — der nach Andersons Aussage durchaus nicht so aus-
ieht, wie die gewöhnliche vorderindische Form. Unsere Siamschakals, die sehr klein
nkamen, litten anfangs schlimm an der Rhachitis und „latschten“ mit durchgebogenen
Forderläufen jämmerlich einher. Bei bester Fütterung und sorgfältigster Pflege in grösserem,
ngestörtem Laufraum haben sie das aber glücklich überwunden, und jetzt sind es schlanke,
‚ochbeinige Tiere, an Kopf und Läufen blassbraun, am Körper von der gesprenkelten
;chakalfarbe. am Schwanze schwärzlich. an den Linnen weisslich:
Wit