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begann. Die ersten Anfangsstudien dazu hatte er be—
reits in Dresden gemacht, und als während seines
Condoner Aufenthaltes sein von ihm gemaltes Selbst—
porträt zufällig von Hubert Herkomer gesehen und
außerordentlich günstig beurtheilt wurde, warf er sich
mit vollstem Eifer auf das Erlernen der Malerei.
herkomer nahm ihn bereitwillig als Schüler auf, und
Marie Seebach war nun, da der Würfel gefallen, eifrig
bemüht, dem geliebten Sohne den neuen Pfad nach
Uräften zu ebnen und zu verschönern. Aber alle
hoffnungen, die sie auf ihn gesetzt, wurden jäh ver—
eitelt, als im Herbst 1892 eine Cungenentzündung ihn
niederstreckte, die allmählich in Schwindsucht entartete.
Aus dem rauhen, nebligen Ulima Condons ging er
zuerst nach Deutschland, dann nach Italien, wohin ihn
die liebende Mutter mit' rührender Hingebung brachte
und erst dann wieder heimreiste, als ste vom Arzte die
Zusicherung erhielt, daß für das CLeben des Patienten
durchaus nichts zu fürchten sei. Doch das Leiden des
Kranken verschlimmerte sich durch einen hinzutretenden
Lungenkatarrh, und kaum zweiunddreißigjährig starb
er in Nervi am 17. April 1893.
Auf die Nachricht von dem plötzlichen Ableben
ihres Sohnes eilte die verzweifelnde Mutter allein her—
bei, da ihre Schwester in Königsberg unabkömmlich
gefesselt war. Herzzerreißend war ihr Jammer, als sie
ihren Liebling im offenen Sarge wiedersah. Aber mit
stählerner Willenskraft erfüllte sie seinen letzten Wunsch,
seine Ceiche durch Feuer vernichten zu lassen. Vom
Urematorium zu Mailand reiste sie mit der Urne, die