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die letzten, an Gytha gerichteten Worte der Tragödie:
„Gebt dieser Frau den Leichnam ihres Sohnes!“ erhielten
ein Jahrzehnt später eine traurige Verwirklichung, als
Marie Seebach, ähnlich wie Gytha mit Harolds Leiche,
mit den zu Asche verbrannten Ueberresten ihres in Hannover
zeborenen Sohnes von Mailand nach Deutschland heim—
kehrte.
Von Kaiser Wilhelm J. wurde Marie Seebach
zum „Ehrenmitglied des Königlichen Hoftheaters zu
hannover“ und von herzog Ernst zum Ehrenmitglied
des Coburg⸗Gothaschen Hoftheaters ernannt.
Wieder weilte sie im Sommer 1886 in ihrem
lieben St. Moriz, und dort empfing sie die Nachricht
von dem am 31. Juli erfolgten Tode ihrer Tante
Minona Frieb-Blumauer. Als zwei Monate später
auch Generalintendant von hülsen gestorben war, berief
sein Amtsnachfolger Graf von Hochberg zu Beginn
des Jahres 1887 Marie Seebach an das Berliner Hof—
theater
Von der künstlerischen Hinterlassenschaft der Frieb—
Blumauer übernahm sie nur die gemüthvollen, humo—
ristischen, fein komischen Rollen, während sie sich von
den derberen, fast possenhaften fern hielt. Länger als
je in einem ihrer früheren Engagements verharrte sie
in diesem letzten: über ein Jahrzehnt, bis an ihren Tod.