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Full text: Aus Marie Seebach's Leben / Gensichen, Otto Franz (Public Domain)

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Vom 19. Juli bis 17. August weilte sie in St. 
Moriz und eilte dann nach Oberammergau, um den 
dortigen Passionsspielen“ beizuwohnen. Am 28. trifft 
sie wieder in Dresden ein, rastet ein Vierteljahr und 
geht dann auf Gastspiele. Von diesen sei nur die im 
April 1872 durch die Schweiz veranstaltete Tournée 
hervorgehoben, welche ihr in Zürich die Bekanntschaft 
der ehemals hochgefeierten Karoline Bauer, sowie der 
Dichter Gottfried Kinkel und Gottfried UKeller ver— 
schaffte. — Ihre Einsamkeit und Unthätigkeit in 
Dresden quält sie. „Wie bald, und auch ich gehöre zu 
den Gewesenen, lebendig Begrabenen!“ notirt sie im 
August. Wohl fügte sie allmählich auch Rollen des 
gesetzten Faches, wie Cady Macbeth“ und Maria 
Verrina in Paul Lindaus „Maria und Masdalena“, 
ihrem Repertoir ein, aber als im September 1872 der 
neue Intendant des Königlichen Theaters in Hannover 
sie als „Darstellerin tragischer Mütter à la Sophie 
Schröder“ engagiren will, lehnt sie es dankend ab. 
Denn ehe sie wirklich in dies Fach übergeht, muß sie 
noch mit einem Gebilde hervortreten, das aus dem 
Seelenschmerz der Dulderin erwuchs — mit ihrer „Stella“.
	        
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