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berühmt gewordenen Minona Frieb-Blumauer, ver—
heirathet, deren anderer Schwester, Hermione Blumauer,
im Leben wie in der Kunst kein günstiger Stern leuchtete.
Alle drei Schwestern, Töchter des ehemals viel gelesenen
Jugendschriftstellers Rarl Blumauer (nicht zu verwechseln
mit dem Satiriker Aloys Blumauer), waren frühzeitig
zur Bühne gegangen, und Theona zumal, mit Henriette
Sonntag zusammen gleichzeitig auf demselben Kon—
servatorium ausgebildet, schien als Roloratursängerin eine
glänzende Zukunft vor sich zu haben.
In Marie Seebachs Nachlaß befindet sich das ver—
gilbte Stammbuch ihrer Mutter Theona; und seltsam
berührt es heute, daß die ältesten, wichtigsten Blätter
dieses Buches aus Weimar stammen, dem damals
Goethes Augen noch leuchteten. Es scheint ein frommer,
streng bürgerlicher Sinn im Blumauerschen Hause gewaltet
zu haben, wie die von demselben 19. Februar 1818 aus
Weimar datirten Eintragungen in Theonas Stammbuch
bekunden. Der Vater schreibt: „Als Du geboren wurdest,
warst Du der Eltern Freude; sorg', daß nunmehr Dein
Lehen nicht werd' der Eltern Weinen.“ Und die Mutter:
„Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im herzen,
und hüte Dich, daß Du in keine Sünde willigest und
thust wider Gottes Gebot! Tobias 4, 6.“
Als Goethe im Jahre 1814, auf Ifflands An—
regung, zur Verherrlichung der deutschen Siege das Fest—
spiel „Des Epimenides Erwachen“ geschrieben hatte,
welches in Berlin am 30. März 1815, in Weimar aber
erst am 30. Januar 1816 aufgeführt wurde, fügte es
ein seltsamer, uns nach 1870 fast prophetisch an—