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Zustand seiner Herrschaft meldete er seinem Bruder, dem Herzog Albrecht,
„welch ein armer, verlassener Mann er sei, der nirgends Hülfe und
Trost finde.“ Er ließ es jedoch nicht bei bloßen Klagen bewenden.
Das ganze Jahr 1529 ging unter Berathungen und Bemühungen hin,
eine befsere Finanzverwaltung einzuführen und das Land von seiner
Schuldenlast nach und nach zu befreien. Er wollte der Erste sein, der
die Hand zu Opfern bot, indem er sich nicht nur mit einer besseren
Einrichtung der Hofordnung beschäftigte, sondern auch erklärte: „er
wolle sich selbst aufs allerengste einschränken und sich mehr abbrechen,
als sich wohl gebühre.“ Da sich aus einem ihm eingereichten Jahres⸗
überschlag der Einnahmen und Ausgaben ergab, daß ihm von sämmt—⸗
lichen Einkünften des Landes nur noch etwa 10,000 Gulden übrig blieben
zur Unterhaltung seines Hofes und zur Bestreitung aller fürstlichen Be⸗
dürfnisse, so trug er seinen Geheimen Räthen auf, ihm einen Plan zu
entwerfen, ob und wie mit dieser Summe die nothwendigen Ausgaben
bestritten werden könnten. Statt aber daß er gehofft, die Räthe würden
auch in der Zahl und den Gehalten der Beamten eine Verminderung
der Ausgaben in Vorschlag bringen und, wie er sich ausdrückte, „auch
andere mit angreifen,“ hatten sie alle Beschränkungen nur auf ihn und
feine Haus- und Hofbedürfnisse, auf Verminderung seiner Dienerschaft
und Pferde, auf Einziehung des Dienstpersonals seines Vaters, seiner
Gemahlin und seiner übrigen Familie, auf Sparsamkeit in ihrer Klei—
dung, ihrer Mahlzeiten u. s. w, gestellt. Man hatte nicht einmal darauf
Rücksicht genommen, daß dem Markgrafen auch eine gewisse Summe
zu nothwendigen Reisen, Hochzeiten, fürstlichen Ehrengeschenken u. dgl.
zur Disposition stehen müsse. Er verwarf daher den Plan und trug
den Räthen auf, ihm andere Mittel und Wege vorzuschlagen, doch mit
der Weisung, „nicht ihm die Sachen in den Bußen zu stoßen, da er ja
gar nicht im Lande gewesen und an dem Unrath nicht Schuld sei.“
Eine neue Eingabe der Raͤthe indeß änderte nichts Wesentliches in der
ganzen Sachlage, denn sie erklärten: Es sei nun einmal bisher nicht