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Full text: Das Linotype-Haus der Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik, Berlin / Schlotke, Otto Chr. (Public Domain)

weiteren Kreisen als hervorragender Künstler bekannt. Er sah aus praktischen Gründen davon ab. Gemälde 
direkt an die Wand zu malen, sondern malte sie in Wachsemulsions-Technik auf Leinwand und ließ sie 
durch eine Kittmasse fest mit der Wand verbinden und später mit einfachen Goldstäben umrahmen. Sehr 
wichtig war es nun für die Gesamtwirkung, die einzelnen Bilder durch technische und künstlerische Mittel 
zum harmonischen Zusammenklang zu bringen. Das hat Wendel einesteils erreicht durch die Abstimmung 
der Decken, Säulen und Wandflächen, andererseits durch ein gemeinsames — man möchte sagen — 
malerisches Leitmotiv, das wir oberhalb aller Bilder als Wellenlinienleiste erkennen, die immer wieder die 
Verbindung zwischen den einzelnen Gemälden herstellt. Ferner ist ein innerer Zusammenhalt erreicht durch 
gleichartige ornamentale Ausgestaltung der Umrahmung bei Bildern, die ihrem Charakter nach zusammen- 
gehören. Dies erkennt man z. B. deutlich bei der Darstellung des „Ersten Druckes“, der „Alten Buchdruckerei 
aus dem 16. Jahrhundert“ und der „Plantinschen Offizin in Antwerpen” oder bei den dazu gegensätzlichen 
modernen Darstellungen des „Rotationsmaschinen-Saales“ und des „Linotype-Saales‘“. Diese Durchführung 
der pflanzlichen Ornamentierung ist vorzüglich gelungen und durch die Einstreuung kleiner Motive aus der 
graphischen Technik belebt. Sie ist auch ein treffendes Beispiel dafür, daß man durchaus modern sein 
kann und doch seine Motive nicht bei den Südsee-Insulanern. zu suchen braucht, wie es leider bei so vielen 
modernen Künstlern üblich ist; allerdings kann man sich dabei dem Gedanken nicht verschließen, daß 
die Modernen wahrscheinlich Ornamente wie diese überhaupt nicht mehr schaffen können. Als eine 
Perle sei in dieser Hinsicht nur auf die koloristisch wie zeichnerisch meisterhafte Ornamentierung um 
das Bild des „Schönschreibers“ (Abb. S. 16) verwiesen. Auch in der malerischen Ausführung hat der 
Künstler mit sicherem Instinkt das einzig Mögliche gefunden, indem er sich mehr auf zeichnerische und 
flächige Behandlung beschränkte, als eigentliche, durchgeführte Gemälde zu schaffen; denn diese hätten 
bei den Raumverhältnissen sicher nicht so gewirkt, wie es Jetzt der Fall ist, weil es sich in der Hauptsache 
um Übertragung alter, rein graphischer Vorbilder für Wandmalerei handelte. Wie sich aber doch 
bei dieser selbstgewählten Beschränkung in koloristischer Hinsicht vornehmste Farbenwirkung und 
lebendiger Vortrag vereinigen lassen, dafür ist jedes der Bilder ein schöner Beweis. Man braucht, um eins
	        
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