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Kapitel II. Der Berliner Lokal-Ausschuss A. Wirksamkeit des Lokalausschusses für die Besserung der Strafgefangenen

Full text: Die Geschichte des Berliner Vereins zur Besserung der Strafgefangenen 1827-1900 / Rosenfeld, Ernst Heinrich (Public Domain)

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zember 1832 einen Bestand von 585 Männern und 119 
Weibern, also von 704 Köpfen bei einer Belegfähigkeit 
von 500. Die Ueberfüllung der Anstalt, welcher erst 
abgeholfen wurde, als 1834 die Strafanstalt zu Sonnen- 
burg eröffnet wurde, machte sich am meisten auf dem 
Gebiete der Beschäftigung der Sträflinge fühlbar. Wenn 
es schon an sich schwer war, für die, für damalige Zeiten 
ungeheure Zahl von Gefangenen Arbeit zu beschaffen, 
so wurde die Beschäftigung derselben noch durch die 
Enge des Raumes ausserordentlich erschwert, zumal nach- 
dem man einen Teil der Arbeitssäle zu Schlafräumen 
hatte herrichten müssen. Ein erheblicher Teil der Sträf- 
linge blieb daher unbeschäftigt. 
Hier vor allen Dingen nach Möglichkeit Wandel zu 
schaffen, war der Lokalausschuss bestrebt. Durch seine 
Bemühungen in Verbindung mit dem Entgegenkommen 
des damaligen Direktors Herrn Hauptmann Jeserich 
wurden im November 1830, neben der bereits in der 
Anstalt bestehenden Buchbinderwerkstatt des Kaufmanns 
C. Kühn, der 40 Sträflinge beschäftigte, 2 weitere Werk- 
stätten eröffnet und zwar gewährte der Lokalausschuss 
dem Schneidermeister Thierer in Berlin und dem Schuh- 
machermeister Wachsmann erhebliche Zuschüsse, um den 
Betrieb ihres Handwerkes, der erstere mit 10, der zweite 
mit 8 Mann beginnen zu können. 
Die Wachsmannsche Werkstätte ging nach etwa 
rojährigem Bestehen ein, die Thierersche Schneiderei 
entwickelte sich dauernd weiter. 
Für Schule und Kirche war in Spandau hinreichend 
gesorgt: 
Im Jahre 1823 wurde in der Anstalt eine Schule er- 
richtet; in einem besonderen hierzu errichteten Raume 
wurde den männlichen Sträflingen in 4 Stunden des 
Sonntags vor- und nachmittags im Lesen, Schreiben 
und Rechnen Unterricht erteilt. Ausserdem übte der 
Lehrer mit etwa 30 Gefangenen das Singen von Chorälen. 
In dieser Weise waren hier bis zum Jahre 1830 bereits 
gegen 600 Sträflinge, von denen etwa 80 vor ihrer Ein- 
Rosenf{eld.
	        
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