II. ABTHEILUNG. ZWEITER CORNELIUS-SAALs
Zweiter Cornelius- Saal.
(Ueber den malerifchen Schmuck des Saales f. S. LIV. ff.)
IM.
Kartons zu den Fresken der Glyptothek
in München.
Sämmtlich Kohlenzeichnungen auf Papier, gezeichnet
1819—1823,
GÖTTER-SAAL.
Vergl. die Überfichts-Tafel A.
Der auf Hefiod’s Theogonie beruhende Grundgedanke des
Bilderfchmuckes, deffen Gegenftände auf jedem der vier Decken-
ausfchnitte in der Abfolge von oben nach unten gegliedert
find, ift die Herrfchaft des Eros als der fchöpferifchen Urkraft
über Himmel, Erde und Unterwelt, über Elemente, Natur und
Menfchheit. Sinnbildlich zufammengefafst ift diefe Idee in den
um den Mittelpunkt der Decke gruppierten vier Erosknaben
mit den Symbolen der männlichen und der weiblichen Gott-
heit des Olymp (Adler und Pfau), den Symbolen der Waffer-
welt (Delphin) und der Unterwelt (Kerberos). Sie find zu-
gleich Sinnbilder der Luft, der Erde, des Waffers und
des Feuers, und diefen wiederum entfprechen die zunächft an-
(chliefsenden Trapez-Felder, welche die Horen der Jahres-
zeiten enthalten: Frühling”) = Waffer, Sommer = Feuer,
Herbft = Luft, Winter = Erde. (No. 35, 40, 45.)
Es folgen in den Rechtecken der Mitte die Tageszeiten:
Morgen, Mittag, Abend, Nacht, (No. 31, 36, 41, 46), vorgeftellt
anter den Erfcheinungen der Eos (Aurora), des Apollon (Phöbos-
Helios), der Selene (Artemis) und der Nyx, denen je zwei
*) Der Karton zum »Frühling« fehlt.