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Full text: Führer durch das Kaiser-Friedrich-Museum (Public Domain)

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Altchristlich-byzantinische Abteilung. 
Dieser korinthische Typus erscheint schon in dem größten 
Kapitell der inmitten des Saales aufgestellten Säule dahin 
umgebildet, daß im unteren Blattkranz einzelne Blätter durch 
Mäander und andere, z. T. geometrische Motive ersetzt 
sind. Die Kapitelle am zweiten und am gegenüberstehen- 
den Pilaster zeigen eine noch viel stärker schematisierte 
(ersteres eine ägyptisierende) Blattbildung, das zweite der 
Fensterwand hingegen die völlig glatte Grundform der 
auf die Zahl von vier beschränkten Blätter. Von den 
Kapitellen einer in die Mittelnische der Hauptwand ein- 
gebauten Säulenstellung läßt das mittlere noch deutlich 
seine Abkunit vom korinthischen erkennen, wenngleich 
es die (in Syrien aufgekommene) Auflösung des Blattes 
in kleinere Teilmotive (Dreiblätter, Kelche u. dgl.) von 
harten, eckigen Umrissen aufweist. Die beiden seitlichen 
Kapitelle haben die Form des byzantinischen Kämpfer- 
kapitells, das hier gleichsam von den verflochtenen, 
wedelartigen Akanthuszweigen umsponnen ist (vgl. die 
Kapitelle der Hagia Sophia). Noch stärker verändert 
durch fiederartige Rippung ist das Akanthusgezweig eines 
Kapitells, welches (als Gegenstück eines glatten Blatt- 
kapitells) die Bekrönung der einen von zwei kürzeren den 
Eingang flankierenden Säulen bildet, 
Auf dem letzterwähnten Säulenpaar stehen Löwen, 
die in geometrischer Stilisierung der Formen nur noch 
von der Protome eines dritten balkenartigen Stückes 
übertroffen werden. Über ihnen und zuoberst an den 
Pilastern und in den Nischen sind friesartige Steine 
angebracht. Sie tragen teils figürliche antike oder 
christliche Darstellungen (Vase zwischen aufspringenden 
Löwen, Reiterheiliger mit Krokodil, Seekentaur mit 
Nereide, Leda, schwebender Putto), teils den charak- 
teristischen Rankenschmuck mit Tierfiguren in den Ein- 
rollungen. In der Mittelnische ist über der oberen linken 
Säulenstellung ein größerer Teil eines solchen Frieses 
mit Wedelranken und kranzhaltenden Genien zusammen- 
gestellt. Das Mittelstück der rechten Nische (aus Bäwit) 
stellt eine arabeskenartig stilisierte Weinranke dar, ein 
Hauptmotiv der koptischen Kunst. Am ersten Pilaster
	        
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