gründliche wissenschaftliche Ausbildung, und von ihnen wurden
die tüchtigsten nach China gesandt. Wenn sie auch durch ihren
Vorgänger, den Tiroler Martin Martini, an natürlichem Ver-
ständniss für die Wahrnehmungen über Land und Leute über-
ragt werden, so gehört. doch‘ das, was sie in vereinter Arbeit
durch Herstellung der Karte des gesammten chinesischen Reiches
und durch eine umfassende Litteratur geleistet haben, zu dem
Hervorragendsten, was in jener Zeit überhaupt auf geographischem
Gebiet geschaffen ‚worden ist.
Nicht minder verschiedenartig, als die geographischen Er-
gebnisse die der religiöse Trieb gezeitigt hat, sind die Erfolge,
welche die räumliche Erweiterung und Vertiefung des Gesichts-
kreises der Bethätigung des Wissensdranges einzelner Individuen
verdankt. Denn dieser Drang äussert sich in vielen Abstufungen,
von der Lust am Wandern und Schauen fremder Länder an,
wie sie den betreffs des durchmessenen Raumes unübertroffenen
Ibn Batuta beseelte und dem Globe-trotter heutigen Tages im
besten Fall innewohnt, bis zu dem reinen und höchsten Streben
nach Verständniss durch Forschung. Geographischer Wissens-
drang war den Griechen des Alterthums seit frühesten Zeiten
eigen; er trieb sie an, Reisen in ihren eigenen Landen bis weit
über deren Grenzen hinaus auszuführen. Wenn Herodot be-
richtet, dass drei bis vier Jahrhunderte vor ihm Aristeas bis
nach dem fernen Land der Issedonen ‚ vorgedrungen sei, so sehen
wir in diesem legendenhaften ‚Reisenden nur einen Typus, der
weiterhin bei den Griechen erscheint, und dem ebenso die schon
genannten Alexandros und Maös ‚Titianus angehören, wie der
grosse Nordmeerfahrer Pytheas von Massilia. Den Römern fehlte
das Streben, nach dem Unbekannten vorzudringen, soweit nicht
praktische Ziele damit verbunden werden konnten. Die Expe-
dition, welche Nero auf Anregung von Seneca zur Aufsuchung
Bo