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Text I.

Full text: Triebkräfte und Richtungen der Erdkunde im neunzehnten Jahrhundert / Richthofen, Ferdinand von (Public Domain)

gründliche wissenschaftliche Ausbildung, und von ihnen wurden 
die tüchtigsten nach China gesandt. Wenn sie auch durch ihren 
Vorgänger, den Tiroler Martin Martini, an natürlichem Ver- 
ständniss für die Wahrnehmungen über Land und Leute über- 
ragt werden, so gehört. doch‘ das, was sie in vereinter Arbeit 
durch Herstellung der Karte des gesammten chinesischen Reiches 
und durch eine umfassende Litteratur geleistet haben, zu dem 
Hervorragendsten, was in jener Zeit überhaupt auf geographischem 
Gebiet geschaffen ‚worden ist. 
Nicht minder verschiedenartig, als die geographischen Er- 
gebnisse die der religiöse Trieb gezeitigt hat, sind die Erfolge, 
welche die räumliche Erweiterung und Vertiefung des Gesichts- 
kreises der Bethätigung des Wissensdranges einzelner Individuen 
verdankt. Denn dieser Drang äussert sich in vielen Abstufungen, 
von der Lust am Wandern und Schauen fremder Länder an, 
wie sie den betreffs des durchmessenen Raumes unübertroffenen 
Ibn Batuta beseelte und dem Globe-trotter heutigen Tages im 
besten Fall innewohnt, bis zu dem reinen und höchsten Streben 
nach Verständniss durch Forschung. Geographischer Wissens- 
drang war den Griechen des Alterthums seit frühesten Zeiten 
eigen; er trieb sie an, Reisen in ihren eigenen Landen bis weit 
über deren Grenzen hinaus auszuführen. Wenn Herodot be- 
richtet, dass drei bis vier Jahrhunderte vor ihm Aristeas bis 
nach dem fernen Land der Issedonen ‚ vorgedrungen sei, so sehen 
wir in diesem legendenhaften ‚Reisenden nur einen Typus, der 
weiterhin bei den Griechen erscheint, und dem ebenso die schon 
genannten Alexandros und Maös ‚Titianus angehören, wie der 
grosse Nordmeerfahrer Pytheas von Massilia. Den Römern fehlte 
das Streben, nach dem Unbekannten vorzudringen, soweit nicht 
praktische Ziele damit verbunden werden konnten. Die Expe- 
dition, welche Nero auf Anregung von Seneca zur Aufsuchung 
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