248
Graf Wenar, der sich in ähnlicher Situation wie der
Prinz befand, und nur der kleinen Wandelt willen die
Landpartie dieser „Spiesser‘“ mitgemacht, war zwar
etwas ärgerlich, die Gesellschaft der kleinen Schau-
spielerin aufgeben zu müssen — aber in dreissig Mi-
nuten würde er wieder zurück sein — und dann einem
einflussreichen Kameraden einen Dienst leisten — —
„Natürlich — mit Vergnügen — —'"
„Gnädige Frau — dienstliche Affäre — Nach-
richt — Verzeihung für meinen Aufbruch — —*“
Ein Handkuss — eine Verbeugung — Prinz Carl
hatte sich von Anna verabschiedet, war mit Wenar
verschwunden.
„Grossartig, dass wir uns hier treffen, lieber Ge-
heimrat, und Sie Russelt — und Sie, Nee Frau‘
Ernst Mellnau begrüsste nun die Ankömmlinge —
wollen die Herrschaften sich uns anschliessen — 7?“
„Nein, wir haben drüben unsern Tisch bestellt —“
„Das fehlte auch, uns die Kleinstädter aufzuhalsen
— — ich verstehe meinen Schwager nicht,‘ sagte
Paula Mellnau zur Geheimrätin, welcher der Le-
gationsrat Mellnau einen langen Vortrag über die Un-
ylückszahl 13 hielt.
„Wo ist denn der Prinz geblieben, — — doch nich
mit den „Kaffern‘“ abgezogen?“ — — fragte Geheim-
rat Lorbeck Anna,
„Ich glaube, er traf einen hierher bestellten Re-
gimentskameraden mit irgend einer den Dienst be-
treffenden Nachricht“ — erwiderte kleinlaut die junge
Frau.
Nach dem Fortgang des Prinzen wollte es zu keiner
rechten Stimmung mehr kommen. Jeder zerbrach sich
den Kopf, warum Seine Hoheit so plötzlich verschwun-
den — ob Ernst ihn vielleicht gar gefordert — Grund
zur Eifersucht mochte er wohl haben — — denn an
eine militärische Meldung glaubte niemand — alles
sprach von dem Prinzen, den unmöglichsten Kombi-
nationen Raum und Ausdruck gebendi
Man beachtete es im allyzemeinen beim Abend-