aus Silberkanavas und blauen Seidenfäden — Hans’
und Ellis Geburtstagsgaben! Unvermeidliche Erzeug-
nisse, mit deren Herstellung ein gequältes Kinder-
fräulein ihre Zöglinge quält. ;
„Nun, Anna! Zufrieden? Wenig aber herzlich —!“
Etwas verlegen küsste Dr. Mellnau seine Frau.
„Aber Ernst — ich — — -
„Na, Anna, lass nur gut sein — den nächsten
Geburtstag feiern wir ja in Berlin — da sollst Du
was erleben! Ach, wären wir doch nur erst dort! Ich
halte es faktisch in diesem Nest nicht mehr aus —
die Minuten werden zu Stunden — die Stunden zu
Tagen — eine fast endlose Qual ...‘“ Nervös fuhr er
mit seinen Händen über die Stirn.
„Aber, Ernst, versündige Dich doch nicht —“,
begütigend legte sie ihre Hand auf seine Schulter —
„Ernst, sieh mich einmal an. Hier sind wir doch glück-
lich gewesen — nicht nur ich — Du doch auch?“
„Ja, ja — — Aber — freuen kann ich mich doch
auch auf Berlin, das schöne, grosse — und fast macht
diese Hoffnung mich krank! Siehst und fühlst Du denn
nicht, wie glücklich ich nun bin, endlich mein Ziel
erreicht zu haben — — Als ich vor drei Wochen die
Nachricht bekam, dass endlich Carl mir die Stellung
bei „der Zeit‘ verschafft, welche mir ein so grosses
Einkommen und somit auch unsern anständigen Auf-
enthalt in Berlin sichert — — ich glaubte, vor Wonne
und Glück sterben zu müssen! Und heute bin ich ja
so recht froh, denn Dein Geburtstag ist mir zum rechten
Glückstag geworden. Mascotte, Du! Hier lies mal
— die Rheinische Zeitung hat mich zum ständigen
Korrespondenten ihres Blattes ernannt — ein festes
Einkommen von mindestens 3000 Mark. Ein hübscher
Zuschuss, nicht wahr? . Wir werden wie die Fürsten
leben. Nun brauch ich Eduards Unterstützung nicht
— brauch mich auch nicht bei Paula Beer zu bedanken
—- und sieh nur hier — ein Glück kommt niemals allein.
Da schreibt mir die „Sächsische Verlagsanstalt‘“!
„Da nach der vierten Auflage Ihrer „Christine
‚de Pisan‘ eine äusserst rege Nachfrage herrscht,
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