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würden, sich das anzuhören? — Lag ihr denn garnichts
daran, würde ihr das nicht eine kleine Genugtuung sein.
und ihr ein wenig Freude bereiten?
Da zum ersten Male hob sie den Kopf und lächelte,
mit Tränen in den Augen, lächelte so schmerzlich, daß
es mir weher tat, als alles vorher. —
Dann half ich ihr aufstehen. Ich schloß die Fenster
ganz fest, rückte ihren Sessel an die Scheiben, stellte
einen Stuhl daneben, setzte mich und nahm ihre Finger
in meine Hand, die eisig kalt waren, daß ich sie an—
hauchte und küßte, damit sie warm würden.
Der erste Kuß, den sie von mir bekam, auf diese
eisigkalten Hände.
Und ganz leise sagte sie:
— Wie gut Sie doch sind.
Ich bin nicht gut, sagte ich. Ich habe Sie
nur lieb.
Da legte sie sich zurück, ganz matt. —
— Ja, ich habe Sie lieb, und ich möchte Ihnen
helfen, möchte alle Sorge von Ihnen fern halten, wenn
ich das nur könnte, wenn ich wüßte, was Sie bedrückt.
Wollen Sie es mir denn nicht sagen? —
— Es tut so gut, wenn Sie zu mir reden, so
gut! —
Und so saßen wir, und ich streichelte ihre Hände,
und sprach mit ihr wie mit einem kranken Kinde, und