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Full text: Der letzte Schritt / Tovote, Heinz (Public Domain)

161 — 
In den Zeitungen auch heute nichts! — Ich war so 
fest überzeugt gewesen, daß ich wieder und wieder suchte. 
Die Wirtin kam doch sicher in ihr Zimmer, sonst 
hätte ich denken können, daß sie tot da lag und niemand 
sie gefunden hatte. 
Der Frau hatte ich gesagt, ich müsse auf ein 
paar Tage verreisen, — damit meine Abwesenheit nicht 
gleich so auffiel, und eine Möglichkeit sich gab, dem 
Gerede der Leute entgegenzutreten. 
Am dritten Tage ertrug ich die Ungewißheit nicht 
mehr. 
Was hatte es für einen Zweck, daß ich hier in 
Dresden saß und in Zweifeln verging, und von nichts 
wußte. — 
Wenn nun nichts geschehen war? — Wenn auch 
sie erkannt hatte, daß es am besten war, wir gingen in 
Frieden auseinander? — 
Bei ihr war alles möglich. — 
Es war sogar sehr wahrscheinlich, daß sich nichts 
ereignet hatte, weil ihr der unmittelbare Impuls fehlte, 
eben meine Gegenwart. 
Am Abend schrieb ich eine Zeile an sie, daß sie 
mir nach einem Berliner Postamte Antwort geben 
möchte: ob und wann ich meine noch bei ihr befindlichen 
Sachen abholen lassen könnte. — Ich tat, als würde mir 
der Brief nach einem Vororte Dresdens nachgesandt. 
Heinz Tovote: Der letzte Schritt. 11
	        
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