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Full text: Der letzte Schritt / Tovote, Heinz (Public Domain)

145 — 
Wenn ich heimkam und aufschloß, zitterten meine 
Hände; ich suchte im Dunkel, entschlossen, umzu⸗ 
kehren und fortzustürzen, — tastend machte ich Licht: 
und wenn in meinem Zimmer alles in Ordnung war, 
lauschte ich am Nebenzimmer, ob ich sie atmen hörte, 
und traute mich nicht, mich zu überzeugen, weil ja 
das atmen, das ich zu hören glaubte, ein letztes röcheln 
sein konnte — 
Eines Nachts, als ich mich schlaflos im Fieber 
wälzte, kroch zum ersten Male der Wunsch an mich 
heran, daß, wenn sie tot war, ich von allem befreit 
sein würde. 
Nur es nicht sehen, nur nicht dabei sein; aber ich 
wünschte inbrünstig, sie möchte sterben. — 
Weshalb kam nicht eine Krankheit und nahm sie 
fort. Dann würde ich sie pflegen, sie würde mir dank— 
bar sein, und ich behielt eine so schöne, angenehme 
Erinnerung an sie. 
Es starben so viele Leute; immer die falschen, die 
noch leben mochten, die eine Notwendigkeit für ihre An— 
gehörigen waren. — 
Auch mit einem Unglücksfalle hätte ich mich ab— 
gefunden. 
Was mich schreckte, war, daß sie mit eigenem 
Willen, mit eigner Hand in einem Augenblicke der 
Heinz Topote: Der lettze Schritt. 10
	        
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