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gab; so laut, daß die Leute es hörten, denn von neben—
an wurde an die Wand gepocht.
Von' mir wollte sie alles erfahren, sie forschte
allem nach, und wußte das letzte aus meinem Leben,
das vor ihr wie ein offenes Buch lag, weil ich mich
nicht verstellen konnte. Aber mich ließ sie völlig im
Dunkeln.
Einmal folgte ich ihr, sie merkte es und er—⸗
klärte, wenn ich sie nicht in Ruhe lasse, werde sie sich
vor die erste elektrische Bahn werfen. So exaltiert tat
sie gleich, selbst auf der Straße.
Da mußte ich es lassen. —
Sie war wieder einmal fort gefahren, und ich
hatte es zu Hause allein nicht ausgehalten; wenn ich
ein Buch nahm, las ich nichts mehr, ich folgte mit den
Augen zwar den Zeilen, schlug auch die Blätter
mechanisch um, aber ich hatte keine Ahnung, was ich
gelesen; schrak auf und merkte erst, daß ich garnicht
gelesen, daß ich nur an sie gedacht hatte und gegrübelt,
welch ein Geheimnis sie vor mir verberge.
Ich war schließlich in ein Theater gegangen, nur
um etwas zu tun während sie fort war.
Als ich spät heimkam, öffnete sie ihre Tür, rief
mich herauf, und eine Flut von Vorwürfen ergoß sich
über mich, weil ich sie nicht erwartet hatte. Dabei