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Zweiunddreißigstes Kapitel. Goldkönigs Ende

Full text: Emma / Stinde, Julius (Public Domain)

104 — 
Rhodes grunzte etwas Unanhörbares, worüber die weiße 
Gestalt erröthete, und schnalzte lüstern mit den Lippen. 
deine niedere Neigung,“ fuhr sie fort, „stammte von Deiner 
Vorliebe für viel aber billigen Sekt. Das nennt man nicht 
mehr trinken, Ceciles, sondern saufen.“ 
„Wenn es mir nur geschmeckt hat,“ warf der Todtkranke 
höhnisch ein. J 
‚„FLeute mit Deinem Golde lassen nur erste Marken über ihre 
Zunge perlen. Aber Du warst Plebs und bist Plebs und 
wirst Plebs bleiben!“ 
„Thanks!“ sagte Rhodes spöttisch. 
„Ich versuchte Dich moralisch zu heben,“ sprach die Gestalt 
weiter. „Ich lehrte Dich die besseren und besten Sorten: Matthäus 
Müller, Burgeff, Kaiserblume, Mercier, Deutz K Geldermann, 
VPommery, Heidsieck, Mumm und Veuve Clicquot extra dry.“ 
„Beastly expensiv!“ grollte Rhodes. 
„Und als ich Dich so für Edleres empfänglich gemacht, da 
opferte ich mich selbst. Dir gab ich meinen blendenden, weißen 
Leib ...“ 
„Poudre de riz!“ rief Ceciles verächtlich. 
„Die Enveloppe meiner adeligen, hochstehenden Persönlich— 
keit. Blick her, erkennst Du mich jetzt?“ 
Bei diesen Worten schlug die weiße Gestalt den Schleier 
zurück und enthüllte ihr aristokratisches Antlitz.*) 
„Ha! Die Radziwill!“ schrie Rhodes. „Die einzige 
Thorheit meines Lebens.“ 
„Du hast mich geliebt!“ rief die Radziwill, denn sie war 
es wirklich. 
PFiddlestick!“ entgegnete Rhodes. „Ich habe Dich ge— 
kauft. Geliebt haben mich die schwarzen Weiber, ungeschminkt 
haben sie mich geliebt. Sie, die Naturkinder, unter deren 
dunklem Fell die Lava der Leidenschaft brodelt, die in feuriger 
Brunst auflodert, wenn der Sturm der Liebe sie entfacht, sie 
waren mein. Ich war ihr Herr; ein Wort von mir war ihr 
*) Sie war sehr schön, ohne jedoch einen Vergleich mit Emma'n 
aushalten zu können.
	        
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