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Tausend und einer Nacht, aller Traum und alle
Wirklichkeit mit tausend und unendlichen großen
und feinen Stroͤmungen subtilster Cust⸗ und Leid⸗
empfindungen: sie wurden zur Einheit dieser wun—
dersam vertraͤumten, hellseherischen deiertagsstim⸗
mung.
Und immer wieder spuͤrte er's in diesem bang⸗
entzuͤckten, somnambulistischen Zustand wie diesen
heimlichen Geleiter.
Von dem Prachtpalast des Equitable her fluͤsterte
er ihm diese dunkle Offenbarung zu, von der er
fuͤhlte, daß sie ihm zum Bewußtsein draͤngte, und
nachher, als er die Leipziger Straße hinaufschritt
dem Potsdamer Platz zu, von dem Wertheimschen
Kaufhaus, von der tausendbunten, flirrenden Mannig⸗
faltigkeit dieser zahllosen Schaulaͤden, von diesen end⸗
losen Sirmenschildern, diesen elektrischen Kugeln,
von dem sich durcheinander schiebenden Gedraͤnge
all dieser Fahrzeuge, aus diesem Strom der Passanten.
Und nirgends war hier ein Anfang und ein
Aufhoͤren. Da zweigten und flochten sich Straßen
in Straßen, knoteten sich in Plaͤtze und strahlten
von ihnen aus wie in Unendlichkeiten hinein, daß
man sich gefangen fuͤhlte wie in einem ungeheuren
Cabyrinth.
Aber wie das alles eigentlich nur ein endlos ver⸗
schlungener, zauberhafter Irrgang seiner Seele war, in
dem eine dunkel angelockte Begier in ihm irgend einem
Etwas, einer letzten Offenbarung und Gewißheit nach⸗