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Full text: Das dritte Reich / Schlaf, Johannes (Public Domain)

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Tausend und einer Nacht, aller Traum und alle 
Wirklichkeit mit tausend und unendlichen großen 
und feinen Stroͤmungen subtilster Cust⸗ und Leid⸗ 
empfindungen: sie wurden zur Einheit dieser wun— 
dersam vertraͤumten, hellseherischen deiertagsstim⸗ 
mung. 
Und immer wieder spuͤrte er's in diesem bang⸗ 
entzuͤckten, somnambulistischen Zustand wie diesen 
heimlichen Geleiter. 
Von dem Prachtpalast des Equitable her fluͤsterte 
er ihm diese dunkle Offenbarung zu, von der er 
fuͤhlte, daß sie ihm zum Bewußtsein draͤngte, und 
nachher, als er die Leipziger Straße hinaufschritt 
dem Potsdamer Platz zu, von dem Wertheimschen 
Kaufhaus, von der tausendbunten, flirrenden Mannig⸗ 
faltigkeit dieser zahllosen Schaulaͤden, von diesen end⸗ 
losen Sirmenschildern, diesen elektrischen Kugeln, 
von dem sich durcheinander schiebenden Gedraͤnge 
all dieser Fahrzeuge, aus diesem Strom der Passanten. 
Und nirgends war hier ein Anfang und ein 
Aufhoͤren. Da zweigten und flochten sich Straßen 
in Straßen, knoteten sich in Plaͤtze und strahlten 
von ihnen aus wie in Unendlichkeiten hinein, daß 
man sich gefangen fuͤhlte wie in einem ungeheuren 
Cabyrinth. 
Aber wie das alles eigentlich nur ein endlos ver⸗ 
schlungener, zauberhafter Irrgang seiner Seele war, in 
dem eine dunkel angelockte Begier in ihm irgend einem 
Etwas, einer letzten Offenbarung und Gewißheit nach⸗
	        
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