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Erstes Kapitel

Full text: Villa Schönow / Raabe, Wilhelm (Public Domain)

J 
— 
Regen und Wind zu machen haben; für jetzt wenden wir 
uns wieder zu dem „Wittchen und seinen Fräuleins“. 
Die großen Geschäfte sind eben die aufregendsten, und 
Jeder, der selber voreinst GCampana e martello mitgespielt 
hat, weiß, was für Bedenken es kostet, in der Versteigerung 
der Papiere auf das Wirthshaus oder den Schimmel das 
Höchste zu bieten. An die Aussicht, Millionen zu gewinnen, 
grenzt auch in diesem Falle die Möglichkeit, sich gründlich 
zu verspekuliren und all sein Hab und Gut in den Taschen 
wenn nicht besserer, so doch glücklicherer oder schlauerer 
Nebenmenschen verschwinden zu sehen. Wer das Letztere eben 
an seinem ihm genau zugezählten Vermögen von den 
buntesten türkischen Bohnen erfahren hat, ist Fräulein 
Hroswitha Hamelmann, die aber thut, was ihre herzogliche 
Durchlaucht, die Frau Aebtissin Auguste Dorothea, wahr— 
scheinlicherweise nicht gethan hat vor achtzig Jahren 
ihrem „Kränzchen“ und dem Herrn Geheim- und Abteirath 
von Strombeck gegenüber — nämlich vom Stuhl aufspringt, 
mit hocherhobenen Händen um den runden Tisch tanzt 
und ruft: 
„Juchhe! Ratzenkahl! Alles verjubelt bis auf den 
letzten Heller! Na, Kinder, ich gönne es euch Allen, nur 
der dicken Wirthsmadam da nicht, denn die macht zu meinem 
Bankerott doch ein zu phlegmatisch Gesicht. Ei ja, Malchen, 
zähle nur nicht länger: es ist sicher, Du hast dem ganzen 
Gänsestall sehr nett die Fettfedern ausgezogen.“ 
„Gänsestall?“ schrie bis auf die dicke Wirthsmadam 
ziemlich aufgeregt die gesammte Tafelrunde. „O Du Fuchs im 
Gänsespiel! Jeden Morgen, wenn sie ihre Frisur im 
Spiegel beguckt, überlegt sie es schon, welch eine Hinterlist 
fie im Laufe des Tages gegen uns unschuldige Lämmer 
ausüben soll.“ 
„Dreiundachtzig — achtundachtzig — hundertundzehn 
einen Augenblick könntet ihr wohl Ruhe halten,“ meinte
	        
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