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entgegengesetzte Ansicht aufdrängen. Die Aufwarte—
frau, die man gemietet hatte, war natürlich nicht
mehr anwesend, aber die Lampe brannte, der Ofen
war hübsch warm, Hedwigs Hyazinthen dufteten,
und auf dem Tische stand die prachtvolle Tee—
maschine, die Anna, das heißt der Justizrat, dem
jungen Paare als Glanzstück in den Haushalt ge—
schenkt hatte.
Das alles war — einzig die Bilder aus—
genommen — fast schöner und reicher als Klaras
bisheriges Heim, und Richard seinerseits fand die
Wohnung großartig. So war denn Klara Hänisch
in den Hafen der Ehe eingelaufen, und sie betete
dankbaren und aufrichtigen Herzens um die Kraft,
in das neue fremde Leben sich hineinfinden und
ihrem Manne eine gute Frau werden zu können.
Ein Meer von Häusern lag zwischen ihr und der
Mutter, ein Meer auch zwischen beider Vergangen⸗
heit und Zukunft.
Siebzehntes Kapitel
Es ist ein merkwürdiges Ding, wenn jemand
von der Gutmütigkeit andrer zu leben hat. Schani⸗
Richard führte wahrhaftig kein leichtes Amt, aber
sein Lohn wurde ihm nur in Gestalt von Trink—⸗
geldern ausbezahlt, und daß gerade jetzt der