224 —
aber er hörte doch mit gesteigertem Interesse zu,
wenn der Doktor in seiner ruhigen Weise und ver—
tieft in die Erinnerung an seine Reisen nach jenen
klassischen Stätten, erst von dem Leben jener alten
Römer sprach, die den halben Tag in ihren wunder—
baren Bädern verbrachten; wenn er sie in anschau—
licher Schilderung aus ihren braunen Trümmern
wiedererstehen ließ: die unerhörte Pracht jener
Thermen des Caracalla und des Diokletian, die
in jener Zeit zu öffentlichen Wohnstätten geworden
waren, in denen die Römer den größten Teil ihres
Lebens lebten und die sie zuletzt nur noch ver—
ließen, um sich zu ihren üppigen Mahlzeiten und den
blutigen Schaustellungen der Arenen und des
Colosseums zu begeben. Das mußte eine Zeit nach
Felder's Herzen gewesen sein, und er wünschte, in
ihr gelebt zu haben: den ganzen Tag im Bade und
den halben im Wasser — was konnte es Schöneres
geben! —
Und er hörte dem Erzähler weiter zu, wenn
dieser von dem wasserscheuen Mittelalter mit seiner
Verpönung des freien Badens und den langen Jahr—
hunderten des Darniederliegens des Schwimmens
sprach und so gemach auf die Wiederbelebung der
Schwimmkunst am Anfange des eigenen Jahr—