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seinem Winterschlaf für eine Weile aufstörten: ein
fanatischer Naturmensch, der durch den tiefsten
Schnee in bloßen Sandalen herkam, um sich unter
der kältesten Douche zu erwärmen; ein uralter
Doktor, Medizinalrat ꝛc., p. p., der auf den Schlag
der Stunde kam, sich geräuschlos entkleidete und
seinen dürren Körper für genau zwei Minuten am
untersten Ende des Bassins ins Wasser tauchte, wobei
er sich krampfhaft an der Leiter festklammerte; ein
kleiner Judenjunge, der auf den Befehl seiner Eltern
kam, die es offenbar für sehr gesund hielten, wenn
er sich nach langem Zaudern endlich entschloß, in's
Wasser zu springen, einmal herumzuschwimmen, und
dann eine halbe Stunde lang noch bebend vor Angst
und zitternd vor Frost mit bloßen Füßen auf dem
kalten Steinboden zu stehen, und mit großen,
staunenden Augen Felders Sprüngen zuzusehen;
und dann noch einer oder zwei von denen, die es
„nicht lassen konnten“ — keine großen Schwimmer,
aber passionierte Wasserratten, denen diese köst—
liche Erfrischung einer täglichen Hautreizung Be⸗
dürfnis geworden war.
Keiner von ihnen allen wußte, wer Felder war
und was ihn hierher brachte. Er trug ein einfaches
Trikot und eine Badehose ohne jedes Abzeichen, die