Schach von Wuthenow.
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Stuw, un setten sich en beten dahl. Mien oll
Kreepsch is joa nu groad bie't Pierd und schütt't
em wat in. Awers keen Viertelstunn mihr, junge
Herr, denn hebben's ehren Koffe. Un ook wat
dato. De oll Semmelfru von Herzberg wihr
joa all hier.“
Unter diesen Worten war Schach in Kreep⸗
schens gute Stube getreten. Alles darin war sauber
und rein, nur die Luft nicht. Ein eigenthüm—
licher Geruch herrschte vor, der von einem Pfeffer⸗
und Koriander-Mixtum herrührte, das die Kreep⸗
schen als Mottenvertreibungsmittel in die Sopha—
ecken gesteckt hatte. Schach öffnete deshalb das
Fenster, kettelte den Haken ein, und war nun
erst im Stande, sich all der Kleinigkeiten zu
freun, die die „gute Stube“ schmückten. Ueber
dem Sopha hingen zwei kleine Kalenderbildchen,
Anekdoten aus dem Leben des Großen Königs
darstellend, „Du, du“ stand unter dem einen,
und „Bon soir, Messieurs“ unter dem andern.
Um die Bilderchen und ihre Goldborte herum
hingen zwei dicke Immortellenkränze mit schwarzen
und weißen Schleifen daran, während auf dem
kleinen, niedrigen Ofen eine Vase mit Zittergras
stand. Das Hauptschmuckstück aber war ein
Schilderhäuschen mit rothem Dach, in dem früher,