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Die Bücher
O Freund der ersten Kinderzeit, geschmückt
Mit bunten Bildern, Buch, das uns entzückt —
Was ward aus dir? Was ist von dir geblieben,
Das nicht in unser herz sich eingeschrieben?
Wie bald schon hat dein Leben aufgehört,
sAls kleinste Hand dich schonungslos zerstört!
Nach dir ist andern ähnlich es ergangen,
An denen wir mit gleicher Lust gehangen.
Zerblättert sind sie, und es blieb kein Rest;
Denn nichts Gebundnes war für uns zu fest.
Ganz anders sahen uns die Bücher an,
Als auch für uns des Lebens Ernst begann.
Am Anfang schien es ein vergnüglich Spiel,
Doch kam der Tag bald, der uns nicht gefiel.
Was schufen da die Bücher uns für Qualen
Mit rauhen Wörtern und verschmitzten Zahlen!
So manches Tränlein fiel auf manches Blatt,
Das lang' davon die Spur getragen hat.
Und manch verdientes Buch ward schwer mißhandelt,
Wenn schnöde Kachbegier uns angewandelt;
In feuchten Gartenlauben und im Schnee
Litt oft das beste Buch unheilbar Weh.
Doch als wir endlich das Problem der Schrift
Ergriffen mit dem Aug' und mit dem Stift,