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Auf hohen Bergen in dem ew'gen Schnee
Und auf dem Weltmeer, wo oft lange Seit
hinfährt ein Schiff, eh' es ein andres trifft,
Da grüßen auch, die fremd sich sind, einander,
Doch in der großen Stadt geschieht das nicht —
Wie wär's auch möglich in der großen Stadt!
Und doch und doch mitunter kommt es vor!
Wenn auf der Bahn ich fahre, die da mitten
Fährt durch die Stadt, steigt manchmal einer ein
Natürlich kommt er frisch aus der Provinz,
Wo höflich sein ihn lehrte seine Mutter —
Und bietet mir, einsteigend, „Guten Tag!“
Erwidernd drauf, erfreu' ich mich daran
Und nehm' es als ein günstig Omen an.
In fremder Wohnung
Einst in ein haus des Westens von Berlin
Trat ich, um aufzusuchen einen herrn,
Der Rat mir geben sollt' in einer Sache —
Ich kannt' ihn nicht, doch war er mir empfohlen.
Das Mädchen, das mir öffnete die Tür,
Wies mich zu gehn den Korridor entlang,
Dann würd' ich kommen zu dem Arbeitszimmer
Des herrn Justizrats. Also tat ich dann.
An eine Türe kam ich, klopfte an
Und klopfte nochmals — niemand rief herein.
Da öffnete vorsichtig ich die Tür,