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Und wo wir gehn, und wo wir stehn
Da fragen wir die blauen See'n,
Den dunklen Wald, die Felsenwand:
Was ist des Deutschen Vaterland?
— Er hat kein Vaterland zu Haus,
Drum sucht er's in der Welt da draus,
So weit der Wanderdrang ihn treibt,
Und Heimweh sein Genosse bleibt;
Er sucht es in der Träume Reich,
So duftig⸗weit, so nebelbleich —
Die Sehnsucht, die ihr Ziel nicht fand:
Das ist des Deutschen Vaterland!
II.
Der Feensee.
Farrenkraut und Rosmarein
Flüstern um das Felsgestein.
Ueber mir durch Tannenwipfel
Glänzt des Snowdon's scharfer Gipfel,
Seine Spitzen glühn und starr'n —
Ueber kahle Bergesmatten
Ziehn der Wolken breite Schatten,
Ferne ragt Schloß Dolbadarn.
Und in dieses Thales Runde
Liegt der See, so blau und klar;
Und auf seinem tiefen Grunde
Rauscht und weht es wunderbar.
Tauch' empor, Du schöne Fee,
Die da wohnt in diesem See!
Und bei Deiner Wogen Rauschen
Laß mich schau'n und laß mich lauschen,